QUOTE Für mich spiegelt diese Diskussion hier den heutigen Zeitgeist wider. Alle finden es cool nach dem Motto "Geiz ist geil" zu leben und nur das Beste für lau haben zu wollen.
;-) Welch Beeindruckende Weisheit! Es wird langsam breit über den Ursprung dieser "Geiz ist geil" Mentalität gesprochen und ich finde das ist bitter nötig!
Zu den Vergleichen.
1. Ein Adblock-User ist wie ein Pizza Dieb.
2. Ein Adblock-User ist jemand der 2-3 Artikel einer Zeitschrift im Laden liest und diese zurücklegt ohne sie zu kaufen.
3. Ein Adblock-User schaut sich den Werbeblock im Free-TV nicht an, sondern holt Bier.
Eine Webseite wird von dem Betreiber verbunden mit (Erstellungs/Wartungs)Kosten in bestimmter Form bereitgestellt.
Eine Zeitschrift wird verbunden mit Kosten zu einem best. Preis in einer Filiale angeboten.
Ein Free-TV Sender stralt verbunden mit Kosten ein Programm in bestimmter Form aus.
Das benutzen eines Werbeblockers verändert die Form der Internetseite. Folglich müsste man bei Vergleich 3. das nicht-wahrnehmen-wollen des Werbeblocks durch ein nicht-wahrnehmen-können ersetzten, da der Werbeblocker dem Benutzer verunmöglicht die Werbung zu sehen. Also die Werbung rausschneiden; Umsetzung z.B.
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3897...5197533-2730157
Der TV-Kunde, der die Werbepause mit zappen verbringt ist also vergleichbar mit einem routinierten Surfer, der die Bannerblindheit entwickelt hat.
Das Geschäftsmodell der Webseite mit Werbung ist vergleichbar mit einer Zeitschrift mit Werbung. Offensichtlich. Der Unterschied ist die Kostenpauschale der Zeitschrift (Preis "für Papier"
. Das im Vergleich 2. angesprochene Lesen der 2-3 Artikel bringt aber die Adviews aller von dem Kunden gesehenen Werbungen in der Zeitschrift. Für den Verleger entstehen keine Kosten, da die Zeitung im Regal bleibt. Bei dem Adblocker auf der Webseite ist aber keine Werbung zu sehen, und somit werden keine Adviews generiert, obschon dem Betreiber Kosten anfallen.
Ein Konsumgüterladen stellt verbunden mit Grundkosten eine Palette von Gütern zum Verkauf. Diese Güter haben alle Stückkosten. Ein Adblock-Benutzer kommt also in den Laden und nimmt sich eine "Pizza Ristorante Mozarella" und verlässt den Laden ohne zu bezahlen. Er hat also ohne dem Ladenbesitzer Umsatz zu machen die Grundkosten (Laden muss gemietet werden) in Anspruch genommen, sowie die Stückkosten der Pizza "verbraucht". Wenn dieser Dieb mit seinem Adblocker meine Seite betritt, so nimmt die Leistung der Grundkosten (Erarbeitung, Wartung) in Anspruch und verbraucht die Stückkosten (was er mir als Adview wert ist) ohne mit irgendwelchen Umsatz zu generieren.
Auch wenn es ein offensichtliches Ungleichgewicht zwischen den Grössen der Werte im letzten Beispiel gibt, so ist es für mich doch der einzig strukturell wirklich nachvollziehbare Vergleich in diesem Thread.
Ich möchte noch einmal auf den Punkt der Veränderung der Form (und somit des Inhalts) zurückkommen.
Ich biete dem Besucher kostenlos meine Seite. Diese Seite steht unter meinem Copyright und der Benutzer hat * nicht das Recht meine Seite nach seinen Wünschen zu verändern. Ich kann diese Seite anbieten, weil ich von der Werbung lebe.
Ein weiterer grundlegender Faktor dieser Diskussion ist das fehlende Bewusstsein für das Recht des immateriellen Guts.
Ich versuche mich in einem weiteren Beispiel:
Anbieter verkauft Autos relativ günstig, weil er sie ganzseitig mit Werbung bestückt. Ich nehme das Angebot des Verkäufers wahr und akzeptiere so seine Bedingungen. Wenn ich aber den Werbeblocker nutze, so heisst das, dass ich das Auto, sobal zu Hause angekommen, neu lackieren werde. Ich habe genau gleich viel Geld ausgegeben und genau gleichviele Räder am Auto. Aber ich habe mich eines störenden Elements entbunden, wodurch ich die Bedingungen meines Vertragspartners misachte und von ihm verklagt werden kann (und werde, wenn er den Braten riecht).
Dieser Vergleich hinkt insofern, alsdass die
Bedingungen einer Webseite i.d.R. nicht wahrgenommen werden. Ausserdem ist mir unklar, wie es sich mit der Gültigkeit eines Vertrages mit der Webseite im Sinne des Nutzungsrecht und der (Il)Legalität des Veränderns einer Webseite verhält.
Ausserdem fehlt mir in dieser Diskussion ein wenig die Differenzierung. Ich teile mal ganz frech in gute und schlechte Werbung ein. D.h. Werbung die mich nervt (Popups, riesen Banner) ist schlecht, und Werbung die ich nicht als störend wahrnehme ist gut.
Mir ist absolut klar, dass die Werbenden mit ihren HC-Methoden die Benutzung von Werbeblockern stimulieren. Darunter wird aber im Falle einer standardmässigen Implementation in Marktbeherrschende Browser die gesamte Branche leiden. Das wäre damit zu vergleichen, dass jeder TV standardmässig die Werbung rausschneidet...
Um wieder die Analogie zum Fernsehen zu ziehen. Werbung wurde länger, penetranter, lauter. Das hat zu starker Abneigung des Kunden gegenüber des Werbeblocks geführt. Das hat zu Verlusten bei den Werbenden und Alternativen geführt. Neben den 0900-stimme-ab Telefon Nummer hat das auch vermehrt zu Schleichwerbung (aka "Product Placement"
geführt (siehe Ristorante oben... ;-)
Wenn ein Grossteil der Surfer mit Adblocker unterwegs ist, so wird das Zwangsweise zur Schleichwerbung auf Webseiten führen.
Es fasziniert mich auch, wie viele Zensur absolut unterstützen, wenn sie selber zensieren und absolut ablehnen, wenn es jemand anderes tut.
Aus lauter Trotz werde ich ab sofort unter jedem einzelnen Post ein Adsense Block einbauen ;-))
* nach meinem nicht von der Göttin Justitia beinflusstem persönlichen Empfinden