Facebook lehnt Werbung ab

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alexzwink

Guest
Hallo liebes Forum

Seit diesem Mai betreiben wir für die Schweiz eine Plattform für Singles (zwink.ch). Wir betreiben sie mit relativ begrenzten Mitteln. Daher war Facebook von Anfang an ein wichtiger Werbekanal.

Während den ersten drei Monaten lief dies auch ziemlich gut, wir hatten recht guten Rücklauf und es gab auch keinerlei Beanstandungen von Seiten Facebook.

Dann plötzlich wurden all unsere Inserate abgelehnt. Auf Nachfrage erhielten wir folgende Nachricht:

QUOTE Danke für Deine Anfrage. Bitte beachte, dass der Inhalt, für den in Deiner Dating-Werbeanzeige geworben wird, untersagt ist. Wir behalten uns das Recht vor festzulegen, welche Werbung wir akzeptieren, und lehnen unter Umständen Werbeanzeigen ab, die bestimmte Produkte oder Dienstleistungen enthalten oder sich auf diese beziehen. Wir gestatten keine Werbeanzeigen für Dating-Webseiten mit sexuellem Schwerpunkt. Dazu zählen unter anderem Webseiten mit Optionen für Paare und Gruppen. Wir gestatten die Erstellung weiterer Facebook-Werbeanzeigen für diese Dating-Webseite nicht und danken Dir für Deine Kooperation im Hinblick auf diese Richtlinien.


Die Begründung ist völlig aus der Luft gegriffen, denn unsere Plattform hat keinerlei sexuellen Schwerpunkt, im Gegenteil. Auch wenden wir keinerlei Praktiken an, welche Grund zur Beanstandung gäben. Auf der anderen Seite bekommt man als männlicher Single oft Werbung zu sehen, die ziemlich explizit sexuell geprägt ist, und Facebook hat offenbar kein Problem damit.

All unsere weiteren Anfragen liefen ins leere, von Facebook kam auf wiederholte Anfragen nie eine Antwort.

Auf der Suche nach einer Lösung bin ich auf dieses Forum gestossen. Vielleicht hat jemand eine Erklärung, oder sogar einen hilfreichen Tipp.

Viele Grüsse
Alexander Häsler
 
Willkommen bei Facebook, herzlichen Dank für Ihre bisherigen Werbeanzeigen aber wir benötigen Ihr Geld in Zukunft nicht mehr
biggrin.gif
Ne mal im Ernst, da kannst du wohl nicht mehr viel machen ausser FanPages und/oder Community Pages zu erstellen und den Traffic darauf leiten. Wurde dein Account gebannt oder kannst du noch Anzeigen erstellen einfach nicht mehr für deine bestimmte URL?
 
So ist das doch bei allen Werbenetzwerken, wenn sie "etwas" groß geworden sind. Von Google muss ich ja gar nicht erst anfangen.
Bei Yahoo Search Marketing / ehemals Overture hab ich im Leben noch keine Kampagne für meine Dating-Seiten durchbekommen. Hab nach langem hin-und-her mein Account-Guthaben (immerhin 500 EUR) wieder zurück bekommen, weil es mir einfach nicht möglich war, es bei denen auszugeben....
 
@Manuel Merz

Unser Account wurde nicht gebannt, und wir können nach wie vor Anzeigen erstellen. Nur werden sie anschliessend konsequent abgelehnt.

@Klabund

Mit Google habe ich eingentlich bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht.

Ich verstehe natürlich nur allzugut, dass die Werbenetzwerk-Betreiber sehr kritisch sind, wenn es um Dating-Sites geht, und auch zu recht. Es gibt viele schwarze Schafe in diesem Bereich. Zu diesen gehören wir aber sicher nicht. Davon kann sich jeder selber überzeugen...

Aber genau das ist vielleicht das Problem. Dass halt der Aufwand, eine Site auf deren Seriosität zu prüfen, einfach zu gross ist. Möglicherweise will da Facebook ohne grossen Aufwand auf der sicheren Seite sein.

Andererseits irritiert mich, dass unsere Ads drei Monate ohne eine Beanstandung geschaltet wurden. Und dass wir jetzt nicht mal eine Antwort auf unsere Anfragen bekommen.
 
Evtl. hattest du einen schlechten Reviewer erwischt. Um welche Uhrzeit hast du die Anzeigen denn eingereicht als diese abgelehnt wurden?
 
Es ist genau das Problem dieser Riesen-Firmen, dass man denen komplett ausgeliefert ist. Deren Kundendienst ist in der Regel unter aller Sau, im besten Fall gibt es ein paar Textbausteine. Es wird die Zeit kommen, dass gerade kleinere Anbieter genau beim Kundendienst einen Vorteil gegenüber den Kolossen haben und so Kunden gewinnen können. So nutze ich Google, Facebook, Ebay oder Paypal nur noch, wenn nicht anders möglich.

Immerhin wurde in Deinem Fall eine verhältnismässig ausführliche Begründung geliefert, auch wenn sie offenbar gemäss Deiner Beschreibung nicht zutreffend ist.

Ich erhalte von Facebook gelegentlich so super allgemeine Mails, dass ein von mir gepostetes Bild nicht den Richtlinien entspricht. Die Deppen erwähnen aber nie um welches Bild es sich handelt, mir ist auch nie aufgefallen, dass nun wirklich eines verschwunden ist und ich bin der Meinung, dass ich mich sehr wohl an die Richtlinien halte. Eben wie gesagt, man ist den Launen solcher Konzerne einfach ausgeliefert.
 
@Manuel Merz

Um welche Uhrzeit kann ich nicht mehr sagen. Alles hat sehr lange gedauert.

Begonnen hat es damit, dass alle neuen Anzeigen mit der Standardmeldung abgelehnt wurden. Auf meine Anfrage erhielt ich zunächst folgende Mitteilung: "Wir haben derzeit technische Schwierigkeiten, die zu einer längeren Antwortzeit führen können."

Erst nach elf Tagen erhielt ich die eingangs zitierte Nachricht, gleichzeitig waren auch alle bisher geschalteten Anzeigen abgelehnt und deaktiviert. Und neue wurden sofort kommentarlos abgelehnt. Weitere Versuche, mit Facebook in Kontakt zu treten, blieben erfolglos (weder als Antwort auf das Mail, noch über das Formular).

@retok

Ja, diesen Firmen ist man komplett ausgeliefert. Und für ein kleines Unternehmen kann so etwas den Ruin bedeuten. Zum Glück gibt es für uns noch Alternativen zu Facebook, auch wenn uns dadurch ein gewaltiger Marktnachteil entsteht...

Danke schon mal für Eure Antworten!
 
@Retok

Ganz genau so sehe ich das auch.
Leider gibt es wenige Alternativen, für Werbung fällt mir da nur Qualigo ein. Fand ich immer sehr sympathisch, hab öfter mit denen telefoniert und die Angestellten dort sind sehr menschlich und man kann über alles reden.
Leider konvertiert der Traffic dort eher "mittel", hab früher dort viel geworben als man noch mit Dialern Geld verdienen konnte - danach hat der Traffic dort für mich nichts mehr gebracht.
 
Ok: Du hast eine Partnerseite für Singles?

Weshalb suchen dann ein paar Leute nach "Abenteuer" und weshalb kann man sich anmelden, wenn man "verheiratet" ist?

Sprich: ein Verheirateter würde ich nur anmelden, um ein sexuelles Abenteuer zu suchen und womöglich stosst das FB auf. Also der "Reviewer" von FB hat die Seite womöglich - aus seiner Warte - aus guten Grund rausgenommen.
 
QUOTE (Peter Schneider @ Mo 6.12.2010, 01:39) Ok: Du hast eine Partnerseite für Singles?

Weshalb suchen dann ein paar Leute nach "Abenteuer" und weshalb kann man sich anmelden, wenn man "verheiratet" ist?

Sprich: ein Verheirateter würde ich nur anmelden, um ein sexuelles Abenteuer zu suchen und womöglich stosst das FB auf. Also der "Reviewer" von FB hat die Seite womöglich - aus seiner Warte - aus guten Grund rausgenommen.

ich halte nichts von religiösen Fundamentalisten...
Ausserdem kann man ja verheiratet sein und getrennt leben.
Oder die Abenteuer können ja auch im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden...
Warum sollte man Leute dazu zwingen, zu lügen um sich eintragen zu dürfen?


aber mir ist noch etwas anderes aufgefallen, und zwar die Ähnlichkeit zwischen "Zwink" und "Twink":

http://en.wikipedia.org/wiki/Twink_%28gay_slang%29

 
QUOTE Weshalb suchen dann ein paar Leute nach "Abenteuer" und weshalb kann man sich anmelden, wenn man "verheiratet" ist?


Die Frage ist berechtigt, und wir haben oft darüber diskutiert. Aber

1) Alle anderen Dating-Sites bieten diese Optionen auch, es ist sozusagen Standard
2) Verheiratete würden sich dennoch unter falschen Angaben anmelden, aber so herrscht wenigstens Klarheit
3) Wir bieten aber keine Option für Paare oder Gruppen an

Deswegen von einem "sexuellen Schwerpunkt" zu sprechen ist dennoch weit hergeholt. Dann müssten sie sämtliche anderen Dating-Sites auch sperren. Übrigens: Friendscout24 hat sogar mit "Suchst Du ein Abenteuer?" auf Facebook geworben, und das hat auch nicht gestört. Stimme daher PH völlig zu.

Aber ich will mich da nicht rausreden. Offensichtlich kann dieser Eindruck entstehen.

Und vermutlich ist FB bei grösseren Werbekunden eher bereit, ein Auge zuzudrücken...


@PM: Diese Ähnlichkeit ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen ... Wengistens bedeutet es nichts obszönes, und zu welchem Brand findet man nicht ein ähnliches Wort in irgend einem Slang...
 
wir hatten noch nie probleme. scheint content-bezogen zu sein.
schliesslich ist facebook ein absolutes paradies für (alle) dating portale.
 
Heute war ich wieder mal als "Single" auf Facebook und sehe die Werbung unserer Konkurrenten:

Heartbooker: QUOTE [Teenie räkelt sich halbnackt auf dem Bett] Finden Sie Sexy Frauen in Ihrer Heimatstadt bei Heartbooker.

Be2:
QUOTE [Sexy Lolita]Männer Gesucht - Unsere weiblichen Mitglieder sind verzweifelt denn uns gehen die Männer aus. Daher können sich alle Männer jetzt kostenlos anmelden!

Singletalk:
QUOTE Finde deine Liebe oder Freizeitpartner, chat, Forum, blogs, events, private Treffs, Reisen, coaching, persönliche Beratung, videos uvm.

Da waren wir mit unserer Werbung und auch mit der Gestaltung unseres Auftritts wirklich konservativ. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass die Ablehnung unserer Anzeigen einen strategischen oder "politischen" Hintergrund hat.

Hat noch jemand eine Idee, wie wir wenigstens eine Antwort von FB erhalten?

Dank ans Forum!
Alexander Häsler
 
Ich kann Deine Verzweiflung verstehen.

Mag zwar radikal klingen aber je nachdem wie wichtig es Dir ist, bei FB Werbung schalten zu können, wäre eine Klage wegen Wettbewerbsbehinderung in Betracht zu ziehen. Vielleicht reicht schon eine entsprechende Androhung um mit FB in den Dialog treten zu können.

FB (wie auch Google) hat in gewissen Bereichen eine derart marktbeherrschende Stellung, dass die es sich meiner Meinung nach nicht erlauben dürfen und können, "Kunden" von der Nutzung der angebotenen Dienstleistung einfach auszuschliessen. Zumindest nicht ohne klaren und nachvollziehbaren Grund und schon gar nicht aus moralischen Gründen. Letztendlich bewirbst Du eine Dienstleistung die legal ist. Sogar das Betreiben einer Vermittlungsplattform, die klar zum Seitensprung auffordert, wäre zumindest in der Schweiz aber wahrscheinlich auch den meisten anderen Euro-Ländern legal.

Uebrigens lesenswert:
http://www.admin.ch/ch/d/sr/251/a12.html
 
@retok
Gab es jemals jemanden, der das erfolgreich gemacht hat?
Zumal -wie ich glaube- keine regionalen Niederlassungen, sondern wohl bei Facebook und Google jeweils die Hauptniederlassung in den USA der Vertragspartner ist?
 
Keine Ahnung, ob das schon mal gemacht wurde. Bevor man diesen Schritt in Betracht zieht müsste man sich natürlich erstmal etwas mit den rechtlichen Grundlagen auseinander setzen. Ich weiss zum Beispiel auch nicht, wie die AGB für Werbende konkret aussehen. Zumindest aber hat FB in Hamburg eine Niederlassung.
 
Google hat auch in Hamburg ein Büro, aber ich glaub nicht, das die so "doof" sind, auch nur für ein Google-Produkt in Deutschland verantwortlich dafür zu sein
cool.gif
 
salve
soweit mir bewusst ist es dem deutschen Gesetzgeber egal, ob eine Niederlassung vorhanden ist oder nicht. Ich glaube zu wissen, dass es bereits genügt wenn das Angebot in Deutschland vorhanden ist. Das ist es definitiv. Nur mal so am Rande.... zum Thema selber kann ich mich nicht äussern, ich hab mit FB nichts am Hut.

Christian
 
@retok

Ich denke, FB hat durchaus das Recht, Werbung für gewisse Produkte abzulehnen, auch aus "moralischen" Gründen. Eine Wettbewerbsbehindeung entsteht daraus erst, wenn eine Ungleichbehandlung vorliegt. Aber das scheint mir in unserem Fall gegeben, da wir ja wirklich nichts anderes anbieten, als all die anderen auch, und sogar noch dezenter dafür werben.

In der Schweiz wäre wohl die Wettbewerbskommission für solche Fälle zuständig: http://www.weko.admin.ch/. Dort können Wettbewerbsbeschränkungen gemeldet werden. Ich könnte mir aber vorstellen, dass ein solches Verfahren langwierig und teuer werden könnte, bei fraglichen Erfolgsaussichten.

Teuer könnte es aber auch für FB werden:
QUOTE Ein Unternehmen, das an einer unzulässigen Abrede nach Art. 5 Abs. 3 und 4 KG
beteiligt ist oder sich nach Art. 7 KG unzulässig verhält,1 wird mit einem Betrag
bis zu 10 Prozent des in den letzten drei Geschäftsjahren in der Schweiz erzielten
Umsatzes belastet


biggrin.gif


Aber eigentlich möchten wir ja im Moment nicht mehr als eine Antwort eines FB-Mitarbeiters in Deutschland oder Irland...
 
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