Wer kenn sich mit der Mehrwertsteuer aus?

Habe folgendes Problem:
Wir starten in Kürze mit unserem Internet Hosting Provider in Deutschland online. Das Problem stellt hier die Mehrwertsteuer dar, und zwar beträgt diese in Deutschland 20% und in der Schweiz 7.6% muss eine Verzolung von meiner Seite erfolgen oder wie sieht die Sache hier aus?

Beispiel: Kunde Meier aus Berlin (DE) möchte ein Hostingpacket für EUR 5 erwerben. Dies ergibt einen Jahresbetrag von 60 EUR. Wer erhält welche Steuern wenn Ich das Produkt von der Schweiz aus über eine Homepage (.de) und einen Server (Standort DE) verkaufe?

Muss eine Steuernummer (?) erworben werden?

Weiteres Problem: Wie läuft die Versteuerung ab? (Da es sich um ein digitales Produkt handelt)

Danke für eure Antworten
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QUOTE Das Problem stellt hier die Mehrwertsteuer dar, und zwar beträgt diese in Deutschland 20%


Das ist nicht ganz richtig. Die MwSt ist 16 % für normale Waren.
 
QUOTE (Rainer @ So 3.4.2005, 18:21) Das ist nicht ganz richtig. Die MwSt ist 16 % für normale Waren.

Oops, mein Fehler, habe bisher wenig mit dem Ausland zu tun gehabt.
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Bei einer Lieferung aus der Schweiz nach Deutschland erfolgt im üblichen Fall (physische Ware) eine Ausfuhrverzollung in der Schweiz - für die Befreiung von der schweiz. MWSt - und eine Einfuhrverzollung in Deutschland, wobei immer Mehrwertsteuer und je nach Warengattung auch Zoll anfällt.

Bei diesem speziellen Fall gehts ja nicht um physische Ware, sondern um die "Lieferung von Dienstleistungen", wobei die Verzollung nicht an der Grenze stattfinden kann. Eigentlich sind es zwei Geschäftsfälle: einerseits der Hostingdienst selber, der in Deutschland erbracht und Euch in die Schweiz fakturiert wird. Andererseits dann der "Weiterverkauf" der Dienstleistung wieder nach Deutschland. Prinzipiell braucht es keine deutsche Steuernummer; es kann aber unter Umständen günstiger sein, einen fiskalischen Vertreter in Deutschland zu engagieren, damit die EU-interne Abwicklung gar nicht "über die Grenze" muss. Ich würde am ehesten einen deutschen Treuhänder deswegen anfragen.

Wie die Abwicklung ansonsten genau aussehen muss, erfährst Du am ehesten bei der eidg. Zollverwaltung ( http://www.afd.admin.ch ) und bei der entsprechenden deutschen Stelle, die ich leider nicht kenne. Betreffend der Steuern würde ich die Mehrwertsteuer-Verwaltung ( http://www.estv.admin.ch/data/mwst/index.htm ) anfragen; diese können evtl. auch einen Kontakt für die deutsche Seite angeben.

Griessli
Irene
 
In der Schweiz ist man erst ab einem Umsatz von 75'000 Mehrwertsteuer-Pflichtig (So viel ich weiss)...
 
Und das auch nur für Inlandsumsatz. Soll heissen, wenn ihr 500.000 Umsatz mit dem Ausland macht und nur 50.000 im Inland braucht ihr auch keine Steuernnummer, die 7.6 % nicht einziehen und nicht abführen. Man kann ja schliesslich keinem ausländischen Unternehmen Schweizer Mehrwertsteuer abverlangen.

Allerdings kann man dann auch keine Vorsteuer, für gekaufte Ware, verrechnen. Wenn ich mir also einen Drucker kaufe und 7,6 % MwSt. bezahle, kann ich die natürlich nicht mit nicht abzuführender MwSt. verrechnen. Es sind aber volle Kosten die ich dann später in der G&V-verrechen kann.

Als kleines Unternehmen kann man aber eine pauschale MwSt.-Veranlagung und Abrechnung machen. D.h. man bekommt eine Steuernummer, berechnet seinen Kunden 7,6 % MwSt. pro Rechnung und gegenüber der Finanzbehörde zahlt man eine Pauschale vom Umsatz, die je nach Branche festgelegt ist und niedriger als 7,6 % liegt und ich glaube halbjährlich gezahlt werden muss. Ich glaube aber auch das man dann keine Vorsteuer verrechnen kann.

Übrigens heisst die Umsatzsteuer in Deutschland auch Mehrwertsteuer weil eigentlich der Mehrwert der Arbeit bzw. die Wertschöpfung besteuert wird. Eine reine Umsatzsteuer wäre für viele Unternehmen nicht schön, denn dann könnten sie die Vorsteuer mit der MwSt. nicht verrechnen und hätten dadurch zumindest inerhalb des Jahres eine höhere Belastung. Vorsteuer ist die MwSt. die ich an meine Lieferanten bezahlen muss. Das Bundesamt für Finanzen ist da ein bisschen der Zeit hinterher bzw. hätte wohl gerne das es eine reine Umsatzsteuer wäre.

Um auf Deine Frage zu antworten:

1. Müsste der Deutsche Provider Dir eine netto Rechnung (also ohne MwSt.) schreiben. Oder Du must Dir die Deutsche MwSt. umständlich am Deutschen Zoll wiederholen. So wie bei den Einkäufen bei Aldi (kennt ihr das??).
2. Rechnungen an Deine Deutschen Kunden machst Du auch netto (also ohne 7,6 MwSt.)
3. An Deine Schweizer Kunden kannst Du Rechnungen mit MwSt. 7,6 % schreiben wenn Du eine Steuernummer hast und die MwSt. dann auch abführst. Wenn Du aber unter 75.000 CHF Umsatz im Jahr bist, würde ich das an Deiner Stelle nicht machen.

Erst wenn Du tausende von Euro oder CHF Umsatz mit dem Provider in Deutschland hast lohnt sich ein Treuhänder oder Deutsches Steuerkonto in Deutschland. Dann könntest Du dort MwSt. die Du dort erhälst und bezahlst gegeneinander verrechnen, wärst dann aber auch MwSt. - pflichtig gegenüber dem Deutschen Staat für den Umsatz den Du dort machst. Ist aber für den normalen Menschen quatsch.

Alles klar?

Gutes gelingen.
pepe
 
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