Über Affiliate Marketing

Remo Uherek

Ayom Gründer
Diese Notizen wollte ich ursprünglich in mehrere Artikel verarbeiten. Da ich dies nun schon seit einem Jahr vor mir her schiebe, möchte ich die Notizen in der ursprünglichen zusammenhanglosen, stichwortartigen Form veröffentlichen.

Extract #2: Über Affiliate Marketing

- „Affiliate marketing is an agreement where one firm (the marketer) compensates another firm (the affiliate) for generating transactions from its users“ (Maloney, 2001).
- “If organised correctly, it can potentially benefit both parties, because it helps marketers acquire new customers and increase revenues, while affiliates can generate revenue from the visitors to their websites” (Maloney, 2001)
- Eine “Transaktion” ist ein wirtschaftlich motivierter Austausch von Gütern und Dienstleistungen, bei dem der Endkunde, der Marketer und der Affiliate involviert sind.
- Affiliate Marketing zahlt prinzipiell nichts für Impressions. Eine Impression wird im Affiliate Marketing nicht als „Performance“ bezeichnet, obwohl sie z.B. der Markenbildung beitragen kann.
- Klicks werden als Performance angesehen. Bei TradeDoubler wird pro Unique User nur ein Klick pro 24 Stunden gezählt.
- Ein In-House-Partnerprogramm wird komplett vom Marketer betrieben (z.B. Amazon). Dabei gibt es normalerweise einen Marketer (Amazon) und viele Affiliates. Vorteile: Grosse Flexibilität, Unabhängigkeit. Nachteile: Teuer, kein Netzwerkeffekt, Anspruchsvoll.
- Ein Partnerprogramm-Netzwerk führt Affiliates und Marketers auf einer Technologieplattform zusammen. Das Netzwerk übernimmt dabei meist die ganze Technik und das Rechnungswesen. Hier ist das Netzwerk ein „Broker“; es gibt viele Marketers und viele Affiliates. Vorteile: Netzwerk-Effekt, höhere Effizienz. Nachteile: Vom Netzwerk abhängig, weniger Flexibilität.
- Was Marketers bieten müssen: Ein gutes Produkt (welches sich über das Internet verkaufen lässt), viel Content (Werbemittel), Bedingungen (die Performance-Kriterien bzw. die „Bezahlung“).
- Beim Affiliate Marketing geht es aber nicht nur ums Verkaufen, sondern auch darum, neue Kontakte zur Geschäftsanbahnung zu generieren (Leads).
- Bieten Marketers eine zu geringe Bezahlung an, werden sie Mühe haben, Affiliates zu rekrutieren. Es ist also essentiell für den Marketer, die Bezahlung von der Performance abhängig zu machen. Sehr gute Affiliates sollten daher eine noch höhere Werbekostenerstattung erhalten, um ihre Loyalität zu gewährleisten.
- TradeDoubler hat über 400'000 Affiliates und über 400 Marketers, also rund 1000 Affiliates pro Marketer.
- Affiliates kann man in drei Kategorien unterteilen: 1. Hobby sites (75%) bei 0-10'000 Besuchern pro Monat; 2. Vertical sites (20%) bei 10’000-50'000 Besuchern pro Monat; 3. Super Affiliates (5%) bei über 50'000 Besuchern pro Monat.
- Super Affiliates möchten normalerweise nicht per Sale, sondern per Click bezahlt werden.
- Nur Affiliates, die zielgruppenfokussiert sind, werden Erfolg haben. Der grosse Vorteil von Affiliate Marketing ist, dass diese Verantwortung beim Affiliate liegt. Gibt sich der Affiliate bei der Formulierung und Wahl der Werbebotschaft keine Mühe, wird er nichts verdienen.
- Für den Erfolg von Affiliates ist ausserdem wichtig, dass der Content stets aktualisiert wird und dass eine User-Bindung erreicht wird (z.B. in Communites). Diese Vertrauensbasis der User zum Affiliate ist eine Erfolgsgrundlage für Affiliates.
- Ein weiterer Erfolgsfaktor für Affiliates sind Kenntnisse über die Zielgruppe. Nur wer seine Zielgruppe kennt, kann Werbebotschaften so formulieren, dass sie verstanden werden.
- Ein schöner Effekt von Affiliate Marketing kann so zusammengefasst werden: „Having thousands of specialised experts strongly recommending their products is every marketer’s dream.“
- Im Durchschnitt hat jeder Affiliate Beziehungen mit 3-4 Marketers.
- Die Beziehung zwischen Affiliate und Marketer mündet in einer „Quasi-Organisation“. Beide Seiten können das Verhältnis aber jederzeit problemlos beenden.
- Das Auswahlverfahren ist „von unten nach oben“. Affiliates wählen die Marketers und nicht umgekehrt. Marketers können Bewerbungen von Affiliates aber ablehnen.
- Derzeit ist Affiliate Marketing eine eher mühsame und empirische Marketingform. Affiliates müssen erst herausfinden, welche Werbebotschaften wirken und welche nicht. Dieser evolutionäre Prozess kostet die Affiliates Zeit und Geld. Es wäre an der Zeit, diesen Prozess zu automatisieren. Die Affiliates sollten im Optimalfall nur ein einziges dynamisches Werbemittel einbauen und dieses sollte dann automatisch so lange gewechselt und geändert werden, bis die Wirkung optimal ist (vgl. Prinzip Google AdSense). Die Partnerprogramme und Netzwerke verlangen m.E. derzeit zu viel Aufwand von seinen Affiliates.
- Generell ist es für kleinere Marketer empfehlenswert, ein Partnerprogramm bei einem Netzwerk zu starten, da in einem Netzwerk die Affiliate-Aquisition um einiges leichter und effizienter ist als bei einer In-House-Lösung (ausser man heisst Ama und endet auf Zon ;-).
- Affiliate Marketing ist eine langfristige Marketing-Form. Kurzfristige Kampagnen sind relativ schwer durchzuführen. Affiliate Marketing ist sozusagen eine stetige und langfristige Marketingform, die durch kurzfristige anderweitige Kampagnen ergänzt wird.
- Der Erfolg einer Affiliate/Marketer-Beziehung steigt oft mit der Zeit (evolutionärer Selektionsprozess).
- Faustregel: In den ersten drei Monaten Betrieb eines neuen Partnerprogramms (bei einem Netzwerk) sollte man keine grossen Umsätze erwarten. Affiliate Marketing braucht Zeit, viel Zeit (diese Zeit wäre allerdings durch Automatisierungen zu verkürzen!).
- Das Erstellen von Inhalten um eine Werbebotschaft des Marketers herum ist eine oft praktizierte und erfolgreiche Methode für Affiliates. Z.B. nimmt man die Bestsellers eines Marketers und schreibt Empfehlungen oder Erfahrungsberichte dazu.
- Affiliates wünschen sich eine enge Beziehung zum Marketer. Dies ist aber oft nicht möglich, da es sich für den Marketer nicht rechnet, mit jedem Affiliate persönlichen Kontakt zu haben (hohe Kosten pro Affiliate bei zu kleinem Umsatz pro Affiliate). Dies ist ein Dilemma des Affiliate Marketing: Die einen wollen, aber können nicht, die anderen könnten, aber wollen nicht. Ein möglicher Ausweg sind regelmässige Newsletter, personalisierte Mitgliederbereiche mit vielen Infos etc.
- Selbstverständlich gilt das nicht für Super Affiliates. Marketers haben sehr intensiven Kontakt mit den Super Affiliates.
- Durch die hohe Standardisierung gibt es aber im Affiliate Marketing generell sehr wenig soziale Interaktion.
- Affiliate Marketing ist darwinistisch konzipiert. Nur die erfolgreichen überleben.

Quelle: Buch "Strategic Affiliate Marketing"

Weitere Extracts dieser Serie:
Extract #1
Extract #3
Extract #4
Extract #5
Extract #6

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Gruss, Remo
 
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