Studienabbruch und Jobsuche

bleimann

Mitglied
ich könnte mal den ein oder anderen Tipp von euch gebrauchen.

Ich muss die Regelstudienzeit von mein Studium überziehen. Das wäre eigentlich kein Problem gewesen, da ich die Zusage zu einem bezahlten Auslandspraktikum sowie einem Stipendium hatte. Der Arbeitgeber hatte aus finanziellen Gründen leider abgesagt. (Die ganze Geschichte ist eigentlich noch länger. Habe vorher schon auf Rechnung für die Firma gearbeitet.)
Jedenfalls hatte ich mich voll darauf verlassen das das klappt und entsprechend geplant.

Jetzt bekomme ich ja kein BAföG mehr und habe ein finanzielles Problem. Das nächste Problem ist mein Wohnort. Damit ich weiter studieren kann, bräuchte ich also einen Arbeitgeber der genug bezahlt und wo ich vom Home-Office aus arbeiten kann. Das sollte ja in der Branche eigentlich kein Problem sein, aber wo finde ich die entsprechenden Ausschreibungen?

Über Xing bekomme ich zwar viele Angebote, aber die suchen meist nur einen billigen Studenten der am besten für lau/gar nichts arbeitet. Oder wo ich ständig nach Berlin pendeln müsste (2h einfache Fahrzeit).

Für einen genauen Tätigkeitsschwerpunkt bin ich auch noch offen. Ich habe schon viele Unterschiedliche Sachen gemacht. Richtig spannend finde ich habe SEO, allg. Webseiten Analyse und Controlling, Affiliate-Marketing und Programmierung (PHP). Und ich habe eine schwäche für Preisvergleiche.
Ich bin aber kein Texter, Grafiker oder Designer. Und in der Programmierung macht jede Firma was eigenes, d.h. unterschiedliche Frameworks, „Vorgehensmodelle“, CMS, Shopsysteme, etc. Da ist es auch schwierig das genau richtige zu finden bzw. hatte ich schon gedacht fündig geworden zu sein.

Meine eigenen Webseiten laufen (noch) nicht so gut um das BAföG zu ersetzen bzw. investiere ich das Geld gleich wieder um die Webseiten weiter aus zu bauen. (Texte, Bilder, Software, Literatur, weitere interessante Domains etc.)

Das Studium ist inhaltlich „nicht so gut“ und bringt mich nicht weiter. Eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung habe ich aber bereits, ist aber 10 Jahre her und war im Bereich Softwareentwicklung in C++. Deswegen spiele ich auch mit dem Gedanken das Studium ab zu brechen.

Ich habe mich so daran gewöhnt, meine Zeit frei einteilen zu können und eben an meinem eigenen Schreibtisch zu sitzen, das ich es mir gar nicht mehr vorstellen kann 9 to 5 „klassisch“ arbeiten zu gehen. Große Firmen und Großraum Büros würden für mich auch nicht in Frage kommen, genauso wie das Leben in einer Großstadt. (Habe selbst mal in Berlin gewohnt, ich weiß wovon ich spreche.)

Gibt es dann überhaupt kleinere Firmen wo man so arbeiten könnte?
 
nach deinem Text habe ich eine ziemlich klare Vorstellung von dem was du nicht kannst, aber ich weiß immer noch nicht wo deine Stärken liegen
 
QUOTE (bleimann @ Do 25.10.2012, 19:01)
Das Studium ist inhaltlich „nicht so gut“ und bringt mich nicht weiter. Eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung habe ich aber bereits, ist aber 10 Jahre her und war im Bereich Softwareentwicklung in C++. Deswegen spiele ich auch mit dem Gedanken das Studium ab zu brechen.




Hier in Deutschland herrscht inzwischen ein ausgeprägtes "Kastendenken"

Ein Studienabschluss ist inzwischen sehr oft die Eingangsvorraussetzung in eine bestimmte Gehaltsklasse.
Oftmals unabhängig davon was Du studiert hast.
Selbst wenn das Studium Dich nicht begeistert - langfristig bringt es Dich doch weiter.
Also dranbleiben.
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@Sebastian
Genau das mir sorgen. Es scheint irgendwie völlig egal zu sein was man studiert hat, hauptsache man hat den Abschluss. Die Mehrbezahlung liegt ja darin begründet, dass man eben den Kredit oder BAföG zurückzahlen muss.

Die Profs sagen ja auch das es sehr wichtig ist, was man neben dem eigentlichen Studium macht. Daher auch die "Akademische Freiheit" an der Uni. Aber das Bachelor-Studium mit BAföG lässt ja kaum zeitlichen Spieraum. Und wenn man dann noch in einem der Studentischen Gremien aktiv ist, wird das auch nicht so wirklich anerkannt. Die Aussage habe ich gerstern bekommen. Es zählt nur die Zeit wo man in Verzug gekommen ist und dem letzten Semester. Beim letzten Leistungsnachweis war ich ja noch nicht in Verzug, daher bekomme ich praktisch nichts anerkannt.

Es gibt natürlich auch die Top 3% der Studenten die es wirklich drauf haben.

Ich möchte lieber arbeiten und Geld verdienen, als mich mit den hochwissenschaftlichen Theorien zu beschäftigen.
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QUOTE (bleimann @ Fr 26.10.2012, 10:23) Es scheint irgendwie völlig egal zu sein was man studiert hat, hauptsache man hat den Abschluss. Die Mehrbezahlung liegt ja darin begründet, dass man eben den Kredit oder BAföG zurückzahlen muss.

und genau in diesm Denken liegt das Problem - wir holen lieber jemanden der studiert hat (egal was) und zahlen dem viel Gehalt anstatt jemandem die Chance zu geben durch Leistung&Wissen auch dieses Gehalt zu erlangen...Dann doch lieber jemanden ohne das Wissen direkt nach einem Studium für einige tausend mehr...sowas führt sicherlich zur "Zufriedenheit"...

Es sollte ja eigentlich auch egal sein, wie sich jemand Wissen angeeignet hat und welche Kosten er dafür hatte (es gibt auch viele Studenten, die kein Kredit oder BAföG in Anspruch nehmen müssen, weil die Eltern es finanzieren...) - was hat das mit dem Gehalt zu tun? Im Prinzip verkauft jeder seine Arbeitsleistung - und nur, weil man Kosten hatte um sich Wissen (nachdem die Fachrichtung oftmals shcon egal wird - irrelevantes Wissen) anzueignen, soll der Arbeitgeber für einen ansonsten in dem spezifischen Job nicht fitten Einsteiger gleich deutlich mehr bezahlen?

Irendwie geht die Entwicklung in Deutschland in die falsche Richtung... :-/
 
QUOTE Die Mehrbezahlung liegt ja darin begründet, dass man eben den Kredit oder BAföG zurückzahlen muss.


Nö, weil man später ins Berufsleben einsteigt. ...

Nein, die "Mehrbezahlung" ist einzig und alleine mit Angebot und Nachfrage zu begründen. Womöglich kommen ein paar Studenten böse auf die Welt, wenn die doppelten Jahrgänge auf die Industrie losgelassen werden.

Oder die "Bachelors". So wie die Unis mittlerweile raussieben (von BS zu MS) würde ich ganz böse behaupten, dass die Mehrzahl der Uni-Abgänger sich irgendwie in einen Beruf reinmogeln müssen (-> ewiger Praktikant). Ansonsten sieht es düster aus.

Wenn Du schreibst, dass Du "Langzeitstudent" bist, dann gehört Du womöglich einfach zu einer aussterbenden Gattung von "Diplom-Studenten"...

Gehörte ich auch. Aber ich kann mittlerweile sehr gut nachvollziehen, dass nach der Bologna-Reform bei einigen Studenten noch vor Studien-Ende mit Burn-Out Schluss ist... Z.B. waren bei uns Testate reine Formsache. Heutzutage darf man wohl nur noch zweimal pro Semester fehlen...

Nein meine Lieben: Studieren ist kein Zuckerschlecken mehr...
 
@ Peter
Ich bin im Bachelor-Studium und da hat man nur 6 Semester Zeit um sich brauchbares Wissen an zu eignen.
z.B. Prüfung eCommerce: 25% der möglichen Punkte gab es auf die Berechnung des PageRank
oder ERP Systeme: 70% der Punkte gab es auf die historischen Sachen, also wie ist es entstanden und die einzelnen Entwicklungsschritte

In Seminararbeiten, die man schreiben muss, ist der Inhalt so gut wie egal. Es geht nur darum die vorgegebene Form ein zu halten und möglichst viele A-Journals zu zitieren.

... da könnte ich noch vieles aufzählen. Die Frage ist nur, wie man mit diesem Wissensstand arbeit finden soll...

Also wenn man nicht gänzlich verblöden will, muss man sich selbst nebenbei Wissen aneignen. Nur wie kann man dieses Wissen/Fähigkeiten überzeugend nachweisen?

Und zum "Langzeitstudent" wird man ganz schnell, wenn man im 5. Semester eine Prüfung verhaut oder krank ist und die nächste Prüfung erst im 7. Semester angeboten wird.
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richtig - in dem Bereich ist eigentlich jegliches Wissen, was während eines Studiums (mit 6 Semestern ja bis zu 3 Jahre) vermittelt wird am Ende des Studiums bereits veraltet..
Was wollen also Unternehmen mit einem Studenten (und sei der Abschluss noch so gut), der ein hohes Gehalt haben will?

Jeder andere, der sich das aktuelle Wissen stetig selbst erwirbt, kann genauso viel (angenommen der Student hat sich auch selbst noch nebenbei das aktuelle Wissen angeeignet - wofür er auch keinen Nachweis hat) oder sogar mehr.
Da frag ich mich doch immer wieder, wieso solche Stellen überhaupt mit Studium ausgeschrieben werden..

Genauso wie der Punkt mit speziellen Frameworks in Ausschreibungen - es kann nicht jemand schon jahrelang in jedem möglichen Framework oder mit jedem Programm gearbeitet haben.
Hier sollte ein grundsätzliches Umdenken stattfinden - immerhin gibt es grundsätzlich eine Probezeit und für den Einstieg sollte eine vernünftige Einarbeitung selbstverständlich sein...innerhalb der Probezeit sollte ein Arbeitgeber dann auch erkennen können, ob der Kandidat den Anforderungen entspricht und sich in die verwendeten Frameworks/Programme einarbeiten kann..

Heutzutage sollte man nach der Meinung einiger Personalverantwortlicher irgendetwas studiert haben und genau in dem Bereich mit den Programmen schon jahrelang arbeiten...
Als ob eine Einarbeitung in bisher unbekannte Programme eine unüberbrückbare Hürde darstellen würde...lol

 
QUOTE (Magical @ Fr 26.10.2012, 19:39)
Heutzutage sollte man nach der Meinung einiger Personalverantwortlicher irgendetwas studiert haben und genau in dem Bereich mit den Programmen schon jahrelang arbeiten...
Als ob eine Einarbeitung in bisher unbekannte Programme eine unüberbrückbare Hürde darstellen würde...lol

Ich denke dass viele "Personaler" gegenüber der Geschäftsleitung einfach nur auf der sicheren Seite sein wollen.

Denn faktisch haben sie mit der Auswahl eines studierten keinen eigenen nachweisbaren Fehler gemacht und sind damit selber "auf der sicheren Seite".
Sehr viele Personaler dürften heute keine Ahnung von den speziellen Anforderungen und Kenntnissen mehr haben die eine spezielle Stelle erfordert. Da zählt nur noch die eigene Sicherheitsstrategie. Auch wenn es dem eigenen Unternehmen schadet.
 
Ich gebe Euch natürlich recht, dass jemand mit Erfahrung mehr wert ist als jemand, der gerade das Studium abgeschlossen hat.

Wenn ich aber US-Stellenanzeigen studiere, dann lautet die Formel für eine gut bezahlte Stelle für Akademiker etwa so:

BS + 10 years, MS + 5 years, PhD + 2 years.

Und auf diese Formel hat sich unsere Industrie bei weitem noch nicht geeignet...

ZUDEM: das normale Ausbildungssystem in den USA ist relativ schlecht. Ich würde annehmen, dass jemand, der hier (D, A, CH) das Studium vor irgendeinem Abschluss schmeisst, automatisch mit sehr gut ausgebildeten Facharbeitern konkurriert.

Wobei es durchaus Branchen gibt (z.B. IT), wo man sich besser beweisen kann als woanders.

Schwierig. Sehr schwierig.

Bei Bewerbungen würde ich auf jeden Fall auch kleine Unternehmen berücksichtigen, denn die sind teilweise flexibler. Womöglich auch Unternehmen ohne Personaler ;-)

QUOTE @ Peter
Ich... ist der Inhalt so gut wie egal...
zu zitieren.


Das Hauptproblem ist doch, dass die meisten BS jetzt eine Wundertüte für die Industrie sind. Also der BS hat nichts mit dem MS zu tun. Denn die Firmen stellen Uni-Absolventen ein, weil sich die schnell in ein Thema einarbeiten können und dann die richtigen Schlüsse und Entscheidungen ziehen. Das kommt aber erst mit eigenen Projekten... in denen man eben auch eigene Thesen aufstellen kann. Also erst mit MS und womöglich auch erst mit PhD.

QUOTE Was wollen also Unternehmen mit einem Studenten (und sei der Abschluss noch so gut), der ein hohes Gehalt haben will?

Gegenfrage: wie viele Bewerber soll ein Unternehmen testen, bis sie aus hunderten nicht weiter qualifizierten Leuten, diejenigen gefunden haben, die auf die Führungsstelle passen? Das ist doch für einige Personaler mühsam und verursacht Kosten...
 
QUOTE (Peter Schneider @ Sa 27.10.2012, 09:44)

QUOTE Was wollen also Unternehmen mit einem Studenten (und sei der Abschluss noch so gut), der ein hohes Gehalt haben will?

Gegenfrage: wie viele Bewerber soll ein Unternehmen testen, bis sie aus hunderten nicht weiter qualifizierten Leuten, diejenigen gefunden haben, die auf die Führungsstelle passen? Das ist doch für einige Personaler mühsam und verursacht Kosten...

Testen müssen sie es bei Studenten auch - denn auch da wissen sie nicht wirklich, was dahinter steckt...besonders im IT-Bereich.
Angenommen der Student mit sehr gutem Abschluss hat nur das veraltete Wissen von der Uni (das hat er aber gut verinnerlicht - wie der sehr gute Abschluss beweist), weil er sich nebenher nicht mit Neuerungen beschäftigt hat oder nur oberflächlich => er braucht länger, um auf den aktuellen Stand zu kommen, will aber deutlich mehr Gehalt als ein Quereinsteiger, der sich selbst kontinuierlich das Wissen angeeignet hat und auch immer die neuesten Entwicklungen intensiv verfolgt hat.

Das Problem mit der Vergleichbarkeit von Abschlüssen wird es immer geben - wenn man sieht, dass es in USA beispielsweise keine normale (duale) Ausbildung gibt sondern im Normalfall die Leute entweder den BS machen als Hilfsarbeiter jobben merkt man auch dass es nicht vergleichbar ist, wenn jemand im Gegenzug eine Ausbildung hat (die ja fachspezifisches theoretisches Wissen aber auch den Praxisbezug vermittelt) und dann ggfls noch neben der Arbeit ein weiterführendes Studium macht.

Und wenn dann Personaler daherkommen und ein Vollzeitstudium haben wollen - bzw auch in dem Fall jemandem mit Vollzeitstudium automatisch ein höheres Gehalt anbieten, läuft doch definitiv etwas falsch. Denn auch mit einem Studium neben der Arbeit hat man die Auffassungsgabe, sich schnell in neue Aufgaben/Problemstellungen einzuarbeiten...und ist sogar noch belastbarer (mit Vollzeitjob und Studium). Zählt aber eher nicht so viel...und das Gehalt bleibt niedriger...bzw werden auch Führungspositionen eher an Leute mit Vollzeitstudium vergeben (Ausnahmen - vorallem durch "Vitamin B" - mal außen vor)
 
Also mit Stellenanzeigen habe ich ja gerade viel zu tun. Bei großen Unternehmen mit Personaler sind die Ausschreibungen und das was die tatsächlich brauchen bzw. wollen eine Art Überraschungsei. Und nur in jedem 7. Ei ist das drin, was beworben wurde und das was man haben will.

Für Unternehmen wird es auch auch nicht gerade einfach sein, geeignete Bewerber zu finden bzw. die Bewerber richtig ein zu schätzen.

Von größeren Unternehem bekommt man ja öfter Einladungen zu "Bewerbertagen, Workshops, etc.". Hier kocht aber jede Firma ihr eigenes Süppchen und gibt die Ergebnisse nicht weiter.
Es gibt aber auch ein paar positive Beispiele, vorrangig in Sachsen.
 
Hallo Timo,

es gibt praktisch sehr viel neues.

Einen Arbeitsplatz zu finden war kein Problem, man hat im Prinzip fast freie Auswahl und kann sich die Firma aussuchen.

Ich habe mich für eine Firma in meiner eigentlichen Heimatstadt entschieden. Da arbeite ich jetzt auch schon ein paar Wochen und ich habe direkt einen unbefristeten Arbeitsvertrag bekommen. Das Einstiegsgehalt ist ok, in Städten wie Berlin oder Hamburg würde ich auch nicht viel mehr bekommen.
Ein Gewerbe (für eigene Webseiten) darf ich nebenbei auch betreiben.
Eine Traum-Wohnung habe ich auch schon gefunden. (Hier gibt es auch kein schlange-stehen nach einer Wohnung oder wo man als Mieter dem Makler Provi. bezahlen muss.) Das Haus ist aus dem 16. Jahrhundert / Altstadt / zentral gelegen. Zu Fuß brauche ich ca. 15 Min. bis ins Büro und laufe durch eine Film-Kulisse (siehe "In 80 Tagen um die Welt (2004)", "Der Vorleser", "Inglourious Basterds", uvm. )

Ich habs also ganz gut getroffen.
biggrin.gif





 
Hallo Bleimann,

freut mich, dass du so erfolgreich bist.

Das heisst du das hast dein Studium abgebrochen, oder hast du es zuende geführt?
 
Man darf ja auch mal glück haben
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Ich bin noch an der Uni eingeschrieben. Theoretisch könnte ich auch noch die ein oder andere Prüfung schreiben. Aber ich glaube nicht so wirklich daran, dass ich die Motivation und die Zeit dafür aufbringen kann.
 
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