Rechte am Code

Florian Gehringer

Aktives Mitglied
Hallo liebe Ayomler,

wie sieht es bei Euch mit den rechten an den Sources aus sofern Ihr eine Anwendung entwickelt.
Verkauft ihr die Recht eher mit oder behaltet ihr sie in eurer Hand?

Würde gerne wissen wie eure Erfahrungen in diesem Punkt aussehen.

Ich sehe es eigentlich so, dass man die Recht der Sourcecodes mit abgibt.... Schließlich kauft der Kunde ein Anwendung und keine Lizenz der Software.

Gruß und Danke
Florian
 
in deutschland ist das gesetzlich ziemlich eng geregelt. da bleibt nicht allzu viel spielraum.

urheberrecht besteht aus persönlichkeitsrecht und verwertungsrecht.
deine persönlichkeitsrechte kannst du nicht verkaufen.
die verwertungsrechte kannst du verkaufen.

du kannst also nur wählen ob/wie du die verwertungsrechte begrenzen willst.

zeitlich unbegrenztes verwertungsrecht gegen einmalige zahlung/gebühr gilt z.b. rechtlich als kauf, so dass der kunde die software weiterverkaufen dürfte.

ich mache es z.b. so, weil ich keine lust auf komplizierte konstruktionen und fortlaufenden verwaltungsaufwand habe. ich habe einmal gearbeitet, wurde einmal bezahlt und gut ist.
sehe das locker, habe sowas wie ne "do what you want, but don't fuck me' lizenz. er kann damit machen was er will, von mir aus kann er auch rumerzählen das er das selbst programmiert hat. sauer werd ich erst wenn er dann auch noch schlecht über mich redet. also in der art, das programm war ja überhaupt nix, das hab ich dann erst mal komplett neu programmiert.
 
QUOTE (Florian Gehringer @ Mo 31.05.2010, 14:10)Ich sehe es eigentlich so, dass man die Recht der Sourcecodes mit abgibt.... Schließlich kauft der Kunde ein Anwendung und keine Lizenz der Software.

In der Theorie spricht nichts dagegen, dem Kunden nur eine Lizenz zu verkaufen
biggrin.gif


Früher habe ich teilweise Anwendungen direkt beim Kunden, vor Ort entwickelt. Da war dann auch der Sourcecode mit dabei.

In der jetzigen Praxis stellt sich die Frage nicht mehr, weil ich ausschließlich auf Mietbasis und auf Basis von Einzeleinrichtungen arbeite.


Das Problem bei einem kompletten Verkauf ist, daß man entweder tatsächlich jedesmal bei Null anfängt oder man Code mitgibt, den man früher für andere Zwecke entwickelt hatte - entweder gibt es diesen Code dann kostenlos oder das wird für typische Kunden kleiner Firmen zu teuer.

Insofern verliere ich heutzutage immer wieder Interessenten, die den Sourcecode haben wollen - und gewinne Kunden bzw. gewinne von Bestandskunden neue Aufträge, weil das so schnell geht - morgens bestellt, abends genutzt
tongue.gif



Es gab erst jetzt wieder einen Neukunden, zu dem schon im letzten Jahr ein längerer Kontakt bestand. Damals wollten das dann lokale Leute machen, als Erweiterung einer OpenSource - Lösung. Aber das wird und wird und wird und wurde nicht fertig ... also gab es vor kurzem einen neuen Kunden, der die ersten Sachen nach einem Tag nutzte.

Zeit ist einfach auch Geld. Und wenn man Code so verteilt, dann wird jede Erweiterung nach einem halben Jahr zu einem riesigen Unternehmen, weil man sich erst wieder reindenken muß.
 
Mal etwas auf DE bezogen:

Soweit ich weiß, geht es hier um Urheberrecht und Nutzungsrecht (umgangssprachlich: Lizenzrecht). Das Urheberrecht kannst Du nicht verlieren, jedoch kannst Du das Nutzungsrecht komplett abgeben, bei normalen Verträgen, sprich Du erarbeitest individuelle Software auf einen Stundensatz von 100 EUR oder 160 EUR (mal losgelöst, ob es nun Festpreis oder wirkliche Stundenzahlung ist), wird die Firma natürlich das (gesamte) ausschließliche Nutzungsrecht haben wollen. Was ganz logisch ist, dort wirst Du vermutlich mit einen freien Framework arbeiten, und nicht unbedingt Deine eigenen Klassensammlung rein steuern, oder besonders wertvollen Code.
Ergo gibt es zwei Standpunkte, Du der nicht komplett auf besondere Programmcodeteile verzichten möchte (also Arbeit mit freien Framework/Klassen), und die Firma, die bei einen gewissen Betrag natürlich ein ausschließliches Nutzungsrecht haben möchte, damit der Entwickler es nicht 5 Mal verkauft, für was Sie Ihn schon voll gezahlt haben.
Wobei es es hier sehr viele Abstufungen im Nutzungsrecht gibt, so kannst Du die Verwendung und Vervielfältigung erlauben, aber das verändern (bspw. Bearbeiten oder Übersetzen in andere (Computer-)Sprachen) verbieten.

In der iX 6/2010 steht auf Seite 105 auch ein netter Artikel dazu: "Was Softwareentwickler über Urheberrecht wissen müssen"

Ich kann Dir bei Nutzungsrechtsverträgen (bzw. Lizenzverträgen) nur dazu Raten hier an versierte Fachleute ran zu treten, also einen Anwalt, der auch darauf spezialisiert ist, damit auch eine eindeutige Nutzungsrechtsvereinbarung dabei raus kommt, und es nicht ggf. noch Unterlassungs- und Schadensersatzansprüche auf Dich zu kommen.
 
Zurück
Oben