Nischenprodukt oder einfach nur doofe Idee?

reborn-rebel

Neues Mitglied
Servus Ihr Lieben :)

Ich will, brauche, muss Eure Meinung wissen! Was haltet Ihr davon?

Ich plane demnächst mit einem gängigen, weltweit zu genüge vorhanden Produkt, das in seiner

Gesamtheit alleine in Deutschland fast 3 Milliarden Euro pro Jahr Umsatz macht, eine Nische zu belegen. Das Produkt ist

nicht gerade einfach zu produzieren, daher kann ich es auch getrost verraten: (Independent) Film.

Ich habe gemeinsam mit meiner Frau selbst eine Medien- und Filmproduktion. Unser erster Spielfilm von 2015 ist jetzt im Februar

auf DVD erschienen. Der Umstand mit Vertrieb, Verleih etc. hat mich überhaupt erst auf die Idee mit Film im E-Marketing

gebracht.

Gerade wenn man nicht Schweiger oder Schweighöfer heißt, hat man in Deutschland kaum eine Chance Filme für die Masse zu produzieren

und vor allem herauszubringen. Da kann der Film so gut sein wie er will. Außerdem herrschen horrende Preise und Budgetgestaltungen in der Branche.

Zu Eurem besseren Verständnis: Low-Budget liegt in Deutschland zwischen 500.000,- und 1 Mio. Euro.

Es gibt aber ganz einfache, leichte Möglichkeiten Filme in Kinoqualität, mit echten und bekannten Schauspielern und einer fantastischen Crew

im Bereich zwischen 80 und 100 Tausend Euro zu drehen. Jeder der Beteiligten bekommt Gage und Honorar und es wird nicht mit Rückstellungsverträgen (Bezahlung erst,

wenn der Film Gewinn macht) gearbeitet. Und auf diesem einfachen Weg drehen und produzieren wir.

Video on Demand (Amazon Instant oder Maxdome) sind keine Option, weil die nur Pakete von großen Studios kaufen und an kleine Produktionen, wenn überhaupt,

sehr, sehr wenig für die Rechte bezahlen.

Wie kommt man aber jetzt an das Budget und wie stelle ich mir den Vertrieb vor? Ähnlich wie beim Crowdfunding wird Geld gesammelt. Unterschied zu meiner Idee:

Bei uns wird ein Produzenten-Status gekauft. Je nach Paket andere Inhalte und Begünstigungen etc. Und jeder der in diesem "Produzenten-Pool" drin ist, bekommt Anteilsmäßig seinenGewinn. Dieser Pool hat eine Obergrenze an gesammelten Budget. Ist diese erreicht, wird keiner mehr reingelassen. Dieser Pool hat dann einen gewissen Wert mit dem rund 8 - 14 Filme produziert werden. Bei geschickter Kalkulation und Stoffauswahl ist durchaus noch mehr drin. Viel mehr. Innerhalb von 1 - 3 Jahren. Der Vertrieb funktioniert dann erstmal nur über Affiliate-Marketing. Es fallen Presskosten weg, Marketingkosten werden gering gehalten etc. etc. Man kann viel mehr Specials anbieten, verschiedene Editionen herausbringen. Webinare zu Filmen usw. Schier grenzenlose Möglichkeiten. Produzenten werden automatisch zu Affiliates.

Und das absolut positivste und geilste für uns Filmschaffende: Alle Beteiligten produzieren endlich etwas das auch ein Publikum hat und nicht nur von Festival zu Festival gereicht wird.

Spätere Auswertungen auf DVD etc. ist natürlich nicht ausgeschlossen. Die Gewinne daraus fliesen natürlich auch wieder in den Pool.

Und das was ich jetzt behaupte, meine ich zu 100% ernst: Mit diesem Konzept wird innerhalb kurzer Zeit eine ganze Industrie umgekrempelt. Zugunsten derer die dabei sind. Das wichtigste ist nur, dass die "richtigen" Filme gemacht werden. Das ist unsere Aufgabe. Aber bei diesem Konzept trägt automatisch ein erfolgreicher Film, einen weniger erfolgreichen mit oder kann ihm sogar zu späteren Zeitpunkten zu einem Gewinn verhelfen.

Was haltet Ihr davon?

Bombardiert mich jetzt bitte mit Fragen, Kritik oder Flüchen ;-)

LG, Euer

Markus

 
Kommentare eines Branchenfremden:

  • ich habe schon einige Filme mit Budgets von 5 Fr bis 10000 Fr gesehen, zB Abschlussarbeiten von Filmhochschulen, und die Filme fand ich zum Teil dünn, zum Teil aber besser als irgendeine Hollywood-Produktion. Die Story macht es aus.
  • ich erinnere mich an einen Amateurfilm, der wurde finanziert durch Verkauf der Premiere-Tickets. Schlau daran: man hat schon mal ein erstes Publikum.
  • Ich würde den Verkauf vor dem DVD-Verkauf starten; der DVD-Verkauf ist höchstens das Sahnehäubchen: es gibt Filme, da kann man Rollen kaufen (liefert bei viel Nebenrollen ebenfalls viel Publicity. Rollen vielleicht nur den Leuten mit viel Facebook- oder Twitter-Traffic geben ?). Product Placement ist auch ein Punkt. Wenn die Schauspieler im Film drin ein Getränk bestellen, wieso soll das nicht ein "Turbinenbräu" (lokales Zürcher Bier) statt eines namenlosen Bieres sein ?
  • Werbung kann auch lokal differieren: man filmt einen Greenscreen, und die Werbung wird lokal (oder zB je nach Geschlecht des Käufers) eingesetzt.
  • Wenn ich heute, 2016, Filme drehen würde, dann interaktive (kommen zT auch ins Kino, Abstimmung im Publikum via App): https://youtu.be/HLLgEZz5U9Q
  • Es kann nicht schaden, Kleinfirmen wie http://www.xenixfilm.ch/ zu fragen.
  • kauft irgendjemand eine DVD von einem Film, der nicht im Kino gelaufen ist ?
  • "Produzentenstatus wird gekauft": vielleicht sollte man eher den Ansatz "Lieferung auch in Naturalien möglich" verfolgen: sprich, der Schauspieler bekommt Cash oder Beteiligung, ebenso der Caterer und alle anderen Lieferanten (die machen dann auch im eigenen Interesse Werbung), und vor allem ebenso der "Medienpartner": die Zeitung schreibt nett, viel und oft (dh: redaktionelle "Gratis"-Werbung), und wird eine Gegenleistung wollen.
 
Danke -CH- für Deine Kommentare! :)

zu Deinen Kommentaren:

1. Sehe ich auch so. Und ganz wesentlich die technische Umsetzung. Unseren letzten haben wir mit einem 1.3 Mio Equipment gedreht. Man sieht einfach den Unterschied.

2. zu geringes Budget.

3- DVD ist sowieso irgendwann dann erst das Sahnehäubchen

4. Rollen kaufen ist fatal! Einen Film ohne Schauspieler zu drehen kann den Untergang bedeute. Glaub mir da als Regisseur.

5. interaktiv: zu teuer

6. Direct to DVD-Premieren haben ungeheueres Potiental. Es muss halt im Verhältnis zum Budget stimmen.

7. Jeder Beteiligte muss bezahlt werden. Hatten das Desaster beim letzten Film. Daher ist ein fixes Budget unabdingbar und zwingend notwendig. Namen etc. werden sowieso erwähnt.

 
Leute, welche in der Filmbranche was bewirken möchten sollte man in der Tat unterstützen. Und ich bin auch der Meinung, dass man 80-100k was Gescheites machen kann, wenn man vernünftige Leute im Team hat, welche von der Bezahlung her realistische Vorstellungen haben.

Wieso Du die DVD Produktion nur als Sahnehäubchen bezweichnest ist mir nicht klar. Die Produktionskosten sind ja wirklich überschaubar (500 Stück gepresst, inkl. Cover und Box kosten etwa 400 Euro). Authoring ist auch nicht mehr als einen Tag Aufwand. 500 DVDs sollte man im deutschsprachigen Raum auch in der heutigen Zeit noch loskriegen. Finde ich ziemlich sinnlos, mit einem Filmrelease nicht auch gleich eine DVD zu veröffentlichen.

Doch was genau ist jetzt das Ziel oder Zweck Deines Postings, insbesondere in einem Online-Marketing Forum? Regisseure zu finden, die mal kurz xx Tausend Euro locker machen?

 
Ich finde die Idee auch gut und gerade in der Filmbranche ist es wichtig, gegen die Großen anzugehen. Wie du das Budget beschreibst, so halte ich es auch für möglich, einen guten Film zu produzieren.

Ob du mit deinem Konzept eine ganze Industrie umkrempeln kannst, daran habe ich meine Zweifel. Aber eine gute Nische ist das schon.

 
Zu retok :

Suche keinen Regisseur. Bin selbst einer. Haben eine Filmproduktion und unser erster Titel ist im Februar auf DVD rausgekommen. 

Ich bin der Meinung das man im Marketing und Affiliate Bereich viel erreichen kann. Und das sich hier wahnsinnig geile Möglichkeiten für den Filmvertrieb von kleinen Studios auftun.

Wenn diese kleinen mit geballter Kraft verkaufen und vertreiben, dann geht Herrn Schweiger mit der Filmförderung der Arsch auf Grundeis. Und Investoren werden auch leichter gefunden weil Geld zurückkommt.

Das wichtigste aber natürlich: der Film MUSS gut sein und auf Masse abzielen.

Vielen Dank Euch für das positive Feedback :) macht Hoffnung :)

 
Hallo reborn-rebel,

* ja, natürlich ist ein Budget nötig. Natürlich muss man die Schauspieler und alle anderen zahlen. Ich habe nichts von "mit wertlosen Gewinnversprechungen abspeisen" gesagt. Aber zumindest fragen kann man ja: "möchtest Du lieber Cash oder Aktien oder halb-halb ?"

* natürlich braucht es gute Schauspieler, aber wer würde nicht gern seinen Enkeln erzählen: "bei diesem James-Bond-Film habe ich mitgespielt" (mit der gekauften Rolle als Statist in der Massenszene) ?

* Crowd-Sourcing: es geht nicht nur ums Sourcing, also Finanzierung der Produktion; wenn Du die Branche umkrempeln willst, würde ich möglichst auch beim Verkauf auf die Crowd setzen, zB ein MLM-Empfehlungssystem (passt natürlich eher bei einem Börsenspekulantenfilm als bei einem Heimatfilm.)

* zu retok: 500 DVDs à 20 Euro sind 10000 Euro, dann fehlen immer noch 80000 Euro zum Breakeven.

* verstehe ich richtig oder falsch, dass Du die Filme nicht ins Kino bringen willst ? Jede Zeitung hat eine Seite mit Kinotipps. Daher wären Medienpartner wichtig.

* Beim Kaffeeklatsch werden doch die neuesten Filme besprochen; Deine DVDs brauche ich aber nicht, um am Kaffeeklatsch zu glänzen, wenn der Film im Kino durch Abwesenheit glänzt.

* Bsp Rockkonzerte: soweit ich weiss, wurde früher auf der Konzertbühne verdient, und man hat nebenbei auch noch Platten verkauft. Heute dienen die Konzerte eigentlich nicht dem Einkommen, sondern quasi nur als Werbespot für den CD-Verkauf.

* Bei uns in Zürich wurde mal ein Skandalfilm auf eine Kirchen-Aussenwand projiziert, in einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Natürlich war das tags darauf in den Zeitungen. Wenn jemand solche Aktionen durchführt, was hat er davon ? Was ich sagen will, versuche Dein Verkaufsmodell so offen zu gestalten, dass die verschiedensten PR-Aktionen ihren fairen Anteil erhalten.

-CH-

 
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