Liebe Schweizer, ...

JonasV

Angesehenes Mitglied
...da Ayom sozusagen ein "schweizerdeutsches" Online Marketing Forum ist, und sich hier der eine oder andere Eidgnosse aufhält, interessiert mich eure Meinung zu den Aussagen von Frau Rickli und der aktuellen Diskussionen zum Thema.

Aus den schweizer Medien liest man heraus, dass die Mehrheit zwar kein Problem mit der "deutschen Arroganz" hat, es sollten aber wirklich nicht zuviele ins Land kommen. Auf deutschen Seiten liest viele Kommentare von deutschen Reisenden, die selten in anderen Ländern so unfreundlich behandet wurden, wie in der Schweiz, ausserdem scheint es gerade einige Urlaubs-Stornos zu geben.

Sind wir Deutschen wirklich so schlimm? Was bezweckt Frau Rickli mit Ihren Aussagen?

Ich konnte euch durch Ayom fast ausschliesslich als freundliche und umgängliche Eid- und Zeitgenossen kennenlernen ;-)


Gruß
ein Nachbar
 
Politiker provozieren gerne und Boulevardblätter sowieso. In Kombination eine giftige Mischung, die so manche Realität verdreht und Leute aufzuhetzen vermag.

Wenn man das Ganze aus Distanz betrachtet ist es doch nur halb so wild. Ich muss zugeben, gerade in Zürich sind Deutsche allgegenwärtig, möglicherweise in anderen grossen Städten ebenso. Dass dadurch die Angst aufkommen kann, dass die Deutschen Jobs wegnehmen oder verantwortlich für hohe Mieten sind kann ich noch nachvollziehen. Ob es aber der Realität entspricht wage ich zu bezweifeln. Gerade im Gesundheitswesen hat es viele Deutsche und meines Wissens gibt es da mehr als genügend Jobs.

Lächerlich finde ich Aussagen von Deutschen, die wegen "Deutschen Hass" nicht mehr in die Schweiz in den Urlaub fahren. Gleiches scheint auch mit dem Reiseziel Griechenland zu passieren. Das mögen wohl hoffentlich nur Ansichten gewisser lautsarker Extremdenker sein - wiederum ein gefundenes Fressen für die Medien sowas hochzustilisieren.

Meiner Erfahrung nach ist in der Schweiz (wie wohl auch in den meisten anderen Ländern) jeder willkommen. Manchmal hilft es, sich ein wenig anzupassen, was aber für beide Seiten gilt.
 
Das ist eben einfach die politische Linie von Frau Rickli und ist keineswegs die Meinung der meisten Schweizer. Ihr Ziel ist natürlich gewählt zu werden und da gibt es sicher ein paar Prozent, die solche Leute wählen. Den Medien gefällt das eben... und dann Interviewen sie gleich auch noch Leute der anderen politischen Extreme, was das Bild dann endgültig verfälscht.

Ich weiss nicht genau wie ernst man diese Kommentare von diesen Deutschen nehmen soll, die sich unfreundlich behandelt fühlten. Es kann evtl. daher kommen, dass diese Schweiz ungeübt sind und meinen hier sei alles gleich wie in Deutschland. Das kann dann in gegenseitigem Unverständnis enden. In Deutschland sind die Umgangsformen eher hierarchischer wie hier, wir sind aus Deutscher Sicht also "überhöflich" z.B. zu Verkaufs- oder Hotelpersonal, also zu allen, egal ob über oder unter uns. Deutsche mit Kommandoton sind daher nicht so beliebt.
 
Eigentlich Blösdsinn das Ganze.

Wer bis heute nicht kapiert hat, dass es nicht um Deutsche, Türken, etc. geht, lebt wohl irgendwo in der Vergangenheit .... oder wo weiss ich.
Es geht doch um den einzelnen Menschen! (Und nicht um Nationalität.)

Ich kenne viele 'blöde' Schweizer und ganz tolle Menschen aus Deutschland oder der Türkei. Also was solls?!
Man soll einen Menschen nie nach seiner Herkunft beurteilen, sondern nach dem was und wie er ist.

Selbstverständlich passe ich mich dem Land an in das ich gehe und nicht umgekehrt. Ob der Schweizer gastfreundlich ist, weiss ich nicht. Ich bin es.

Gruss aus Bülach (das in der Schweiz liegt :) )
ralf

 
Nach 12 Jahren in der Schweiz muss ich sagen, dass es bei manchen Schweizern so etwas wie einen verdrehten Minderwertigkeitskomplex gibt.

z.B. haben die Deutschen bei einigen Schweizern den Ruf alles "grossspurig" anzulegen.
Mag ja auch stimmen, aber die sagen das so, als wäre es negativ, jedoch ist der Anflug von Neid gleichzeitig auch spürbar.

Als ich in die Schweiz kam, war ich wirklich geschockt, dass alles so klein war.
Die Lebensmittel-Packungen in den Geschäften, die Biergläser ("ein grosses Bier bitte" - haben wir nicht -häää?), die Parkplätze scheinen für japanische Wagen gemacht, Aufzüge in Gebäuden hatten selten Platz für mehr als 3 - 4 Personen, Preise an der Lebensmitteltheke waren per 100g angeschrieben, die Schweizer "Konsumtempel" (i.e. MMM Migros) hatten die grösse eines durchschnittlichen Deutschen Vorstadt-Supermarktes, usw.


Das war der eine Aspekt.

Dann der andere ist ganz witzig:
ich hatte international viel zu tun in einem Umfeld, wo es viele Deutsche Angestellte gibt: in der Bankenwelt.
Wenn Deutsche (oder andere Nationalitäten) etwas ungenaueres lieferten, dann wurde auf Schweizer Seite kritisiert und zur Nachbesserung abgeleht "Wir sind hier in der Schweiz, das muss genau sein, wir sind hier nicht in Deutschland".
Aber der umgekehrte Fall passierte auch, die Deutschen lehnten CH-Daten ab mit der gleichen Begründung, und dann wurde die Deutsche Haltung eben als rigide und "typisch Deutsch" bezeichnet.

Die Art von Mensch gibt es überall - zum Glück sind die meisten Schweizer nicht so.

Einen gemeinsamen Nenner gab es: es handelte sich vor allem um ältere Personen um die 45 - 50 die nicht studiert hatten, und deren Allgemeinbildung schlecht war, und sich generell über alles beklagten, was nicht aus der Schweiz kam.

Bei der jüngeren Generation habe ich ähnliches nur sehr selten erlebt.
 
Schön geschrieben von PH, und ich denke das trifft es ganz genau.
Und wie ich denke: Deutsche und Schweizer sind sich enorm ähnlich und grade darum wird "Rassismus" zwischen den beiden neuerdings etwas aufgebauscht. Denn bei den südländischen Vertretern, die wirklich aufbrausend und "großspurig" auftreten, traut sich keiner von beiden den Mund aufzumachen.
 
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