Indiegogo Crowdfunding für Griechenland

Remo Uherek

Ayom Gründer
Vor 10 Jahren haben wir die Million Dollar Homepage des Engländers Alex Tew diskutiert.

Jetzt startet ein weiterer Engländer ein Crowdfunding zur Rettung der Griechen. Nach zwei Tagen haben 30.000 Leute insgesamt 550.000 Euro in den Topf geworfen.

Schwachsinn, oder womöglich sogar die Zukunft von Demokratie?

Für mich ist dies ein wunderschönes Beispiel für die Power von Crowdfunding und Internet. Dass ein "kleiner Mann" aus England in einem Tag so eine Bewegung starten kann ist sehr inspirierend!

PS: Die Engländer scheinen zu wissen wie man Dinge viral macht
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Ich ärger mich as ich nicht drauf gekommen bin, wäre gute PR gewesen
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Das die Aktion aber sinnlos ist, das erwähnt keiner.. das Geld was die Griechen brauchen kommt so niemals zu stande. Nette PR aber nix weiter.. Hoffe das Geld geht dann nach Griechenland wenigstens in Altersheime oder so und wird nicht wirklich der Regierung geschickt...
 
@Michael: Mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein ist dies natürlich nicht. Darum geht es ja aber auch nicht. Es ist einfach toll zu sehen, wie so eine Bewegung entstehen kann. Leute aus aller Welt haben begonnen Übersetzungen der Texte zu liefern und mitzuhelfen. Diese Menschlichkeit und Solidarität berührt mich.

Das Geld soll direkt der Wirtschaft zu Gute kommen, indem die Goodies damit bezahlt werden (Postkarten aus Griechenland, Feta-Käse und andere Dinge die man sich als Unterstützer "kaufen" kann). Sicher besser als es der Regierung zu geben, aber natürlich nicht mehr als ein kleines Tröpfchen...

Aktueller Stand: 746.000 Euro
 
Hallo Griechenschwärmer und PR-Strategen,

lasst uns die Kampagne doch möglichst genau analysieren - darum geht es ja bei AYOM hauptsächlich (auch wenn das Thema leider im off-topic-Forumsteil plaziert wurde).

QUOTE Hoffe das Geld geht dann nach Griechenland wenigstens in Altersheime oder so

es ist richtig, dass Leute ohne Geld in griechischen Spitälern heute schlicht sterben. Das Geld dieser Indiegogo-Kampagne (immerhin bereits 0.8 Mio Euro) wird aber garantiert nie in Griechenland ankommen. Bei Indiegogo (im Gegensatz zu Kickstarter) hat der Initiant die Wahl zwischen 2 Varianten A & B:
A: jeder Euro fliesst ins Projekt.
B: nur bei vollständiger Finanzierung fliesst Geld.
Der Initiant hat sich für Variante B entschieden (warum ?). Es wird also kein Geld fliessen. Man kann unbesorgt 5000 Euro bieten, als edlen Spender wirken, und zahlen muss man nichts (ausser alle denken so). So kommt scheinbar auch ein recht grosser Betrag zusammen, was wiederum die Presse gerne zitiert in der Saure-Gurken-Zeit.


QUOTE Dass ein "kleiner Mann" aus England in einem Tag so eine Bewegung starten kann ist sehr inspirierend


QUOTE wissen wie man Dinge viral macht


QUOTE Ich ärger mich, dass ich nicht drauf gekommen bin, wäre gute PR gewesen

sehr viele Dinge vom "kleinen Mann", die viral gingen, entpuppten sich später als raffinierte PR von Profis. Um viral zu werden, braucht es eine Kontroverse; insofern drängt sich das Thema Griechenland nahezu auf. Weiss jemand mehr über Thom Feeney ? Ist es wirklich die naive altruistische Idee, oder als Karriere-Push eines Werbefritzes gedacht, oder heisst es am Schluss: "die Kampagne kam leider nicht zu Stande, aber bucht doch die Griechenland-Ferien eines mir bekannten Freundes, der Gewinn [natürlich NACH den fetten Löhnen] kommt vollumfänglich Griechenland zu Gute ? Oder kauft wenigstens Solidaritäts-Feta"

-CH-
 
Gut möglich, dass alles ein PR-Stunt oder sogar Fake ist. Seitdem ich "Trust me I'm Lying" von Ryan Holiday gelesen habe sehe ich viele Dinge in der Medien-Welt ebenfalls mit anderen Augen. Aber selbst wenn es eine Medien-Manipulationskampagne ist, dann ist sie gut gemacht und verdient Respekt. Könnte auch sein, dass es eine Guerilla Werbekampagne von Indiegogo selbst ist.
 
QUOTE (Remo Uherek @ Mi 1.07.2015, 16:20) Aber selbst wenn es eine Medien-Manipulationskampagne ist, dann ist sie gut gemacht und verdient Respekt.

Da das Geld keinesfalls zusammenkommt wird die Presse vermutlich schreiben: Weltweit kein Interesse an einer Griechenlandrettung
 
Ich frage mich warum so eine kurze Laufzeit gewählt wurde. Kann man denn die Laufzeit einer Kampagne selbst bestimmen oder ist das von bestimmten Faktoren abhängig?
 
Meines Wissens kann die Laufzeit selbst gewählt werden. Man hätte das Ziel auch auf 1 Mio oder von "fix" auf "flexibel" ändern können, damit das Geld nicht zurückgezahlt werden muss. Das ist tatsächlich etwas doof. Ich denke aber, dass man dies in Absprache mit Indiegogo durchaus noch ändern könnte (habe ich bei anderen Kampagnen auch schon erlebt).

PS: 1 Mio ist geknackt
 
Kann es sein, dass die Leute, die dort reinbieten - auch weil die Laufzeit so kurz ist und der Betrag so hoch - niemals im Leben davon ausgehen, dass das Ziel erreicht wird? Insofern ist das nicht Sozial, sondern Antisozial. Ich gäbe da -CH- absolut recht.

So what? Und ja: Die Werbung dient lediglich der Plattform.

Zumindest lässt sich klar sagen, dass Marketing-Interessen überwiegen:
https://www.linkedin.com/profile/view?id=91...2CVSRPnm%3Atrue

Aber die Idee ist schon gut. LOL
 
Ich lese davon, dass erste Mal. Jetzt habe ich mich damit befasst und denke auch das ist ein PR-Gag. Dabei wird kein Geld bei den Griechen ankommen und überhaupt nicht bei denen, die es am Dringendem brauchen.

Von solcher Art der Kampagne halte ich eigentlich wenig.
 
@PersoKopie & Remo:

Nein, der Kampagnenbeschrieb ist etwas schwammig, zieht aber die griechische Regierung, also die Finanzheinis, als ersten möglichen Empfänger in Betracht. Wenn es nicht zur Regierung ginge, dann käme man ja auch nicht gerade auf die von den Finanzheinis geforderten 1.6 Mia.
Aber mit der Option " Fixed Funding" (alles-oder-nichts-Finanzierung) hat der Initiant ja dafür gesorgt, dass es gar nie zu einer Geldübergabe kommen kann.

-CH-
 
Hallo,

mit dem ersten Fundraising, mit fixem Zielbetrag von 1.6 Mia, hat Thom Feeney Zahlungsabsichten von 1.9 Mio zusammengebracht.
Mit dem sofort anschliessenden zweiten Fundraising, mit variablem Zielbetrag von 1 Mio, hat er noch knapp 0.3 Mio zusammengebracht. Also deutlich weniger, obwohl die zweite Kampagne von der Mittelverwendung her deutlich ausgegorener war.

Kommentar:
* Nachahmerprodukte (zweite Kampagne, oder zB Wiederholung einer Ebayauktion, nachdem der Käufer aussteigt) laufen oft schlechter als die erste. Es ist nicht so, dass da alle bisherigen Bieter nochmals bieten, und zusätzlich noch ein paar neue. Es fehlt der Schwung.
* hinzu kam hier natürlich noch, dass man bei der ersten Kampagne mehr ein Statement abgab; viele Bieter wussten, dass man hier "helfen" kann, ohne zu bezahlen.

-CH-
 
Ich halte davon relativ wenig und das Geld wird niemals dort ankommen, wo es am dringendsten gebraucht wir. Das ist ein PR-Gag auf Kosten der Leute, das halte ich für asozial.
 
Hey
Na da hatten die meisten wohl recht mit ihrer analyse. Wer weiss,
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vielleicht kommt ja irgendwann raus das das wirklich allles bloss eine pr-kampagne war
 
QUOTE Ich frage mich warum so eine kurze Laufzeit gewählt wurde. Kann man denn die Laufzeit einer Kampagne selbst bestimmen oder ist das von bestimmten Faktoren abhängig?


Der Kickstarter Gründer selbst sagte mal, eine kurze Laufzeit kann besser sein, weil man eben so die Langephase zwischen Anfang und Ende umgeht, in der wenig passiert.

Nun war wohl klar, dass die erste Kampagne scheitert, aber mit der zweiten Kampagne sieht das schon anders aus und es soll gezielt etwas gegen Jugendarbeitslosigkeit gemacht werden. Selbst wenn da nur 100€ zusammen kämen wäre es etwas gutes, denn das Geld aus den bisherigen EU Rettungsmaßnahmen ist in Bankenrettungen versickert und hat der Bevölkerung wenig gebracht.
 
Ich sehe dem auch skeptisch gegenüber. Aber private Hilfen sind schon angesagt, und wenn es gegen die Jugendarbeitslosigkeit geht, dann finde ich das gut. Es muss aber auch dort eingesetzt werden und nicht bei den Banken verbrannt werden.

Was dort abgeht, das ist schon ein eigenartiges Spiel zulasten der kleinen Menschen.
 
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