Die Braunen auf dem Rütli

Josh

Legendäres Mitglied
Hallo zusammen

Überall in den schweizer Zeitungen wird darüber berichtet und diskutiert, wie man dem zunehmenden neonazistischen Trend entgegentreten soll.
Am gestrigen schweizerischen Nationalfeiertag trafen sich ca. 700 Rechtsradikale auf dem Rütli (wo der Legende nach die schweizer Eidgenossenschaft gegründet wurde vor ca. 700 Jahren), um die traditionelle 1. August Rede zu stören, in welcher die Schweiz zur Einigkeit, Offenheit, Toleranz und gemeinsamem Vorgehen gegen extreme und rassistische Tendenzen aufgerufen wurde.

Ich selbst bin kein grosser Patriot, doch ich finde es sehr traurig, dass solche traditionellen Anlässe immer mehr Platz bieten müssen für extreme Gruppierungen, welche sich hervortun wollen. Ich bin für absolute Meinungsfreiheit, aber auch diese darf nur soweit gehen, wie sie die Meinung der anderen Menschen respektiert und nicht bedrängt oder sogar bedroht.

Was haltet ihr von den immer stärkeren neonazistischen Tendenzen? Wie sieht es z.B. in Deutschland oder Österreich aus? Sind dort ähnliche Tendenzen zu beobachten?

Das Traurigste an der ganzen Sache ist für mich, dass diese rechtsradikalen Köpfe scheinbar das ganze Leid und die Tragik des zweiten Weltkrieges vergessen haben. Wie sonst könnte man zu einem Menschen wie Adolf Hitler aufschauen?

Ich freue mich auf eine interessante und spannende Diskussion.
Josh
 
Hi Josh.

Ja, es ist wirklich traurig, wie sich junge Leute einfach in irgendetwas reinsteigern (sorry, aber in meinen Augen ist es echt ein "reinsteigern", denn wenn sie einen gesunden Menschenverstand und auch nur ein wenig Herz hätten, würden sie sich garantiert nicht zu den (neo)Nazis gesellen..), und ich bin total dagegen. Vor allem finde ich es ein echter Missbrauch von öffentlichen Anlässen, der hart bestraft werden sollte.

Meine Grosstante aus Holland hat mir schon viele Dinge von beiden Weltkriegen erzählt, wie zum Beispiel, dass sie hinter ihrem Bett in einer ziemlich kleinen Luke Juden versteckt hat, und wie die Nazis mit ihr umgesprungen seien und so weiter, und ich muss sagen, es klang wirklich schrecklich. Ich glaube, kein Mensch, der das nicht richtig miterlebt hat, kann sich das richtig vorstellen. Und es ist echt traurig, dass Menschen sich für solche "Parteien" etc. einsetzen, wobei sie (das glaube ich zumindest), keine Ahnung haben, was ihre "Vorbilder" angerichtet haben.

Man sollte diese ganzen Neonazis mal einen Krieg miterleben lassen, und zwar in der "Opfer-Rolle", ohne andere "normale" Zivilisten. Ich könnte wetten, dass sie das eindeutig bekehren würde...
 
Die meisten dieser Gruppierungen (auch Linksextreme) haben keine Ahnung was Sie machen und was Sie labern. Meistens sind es alleine gelassene Peresonen, welche in solench Umkreisen aufnahme finden. Sie möchten einfach einer Gruppe angehören. Die wenigsten meinen dass was Sie sagen ernst.
 
ja, sowieso die meisten Mitglieder extremer Gruppierungen tun dies, weil sie sich einsam fühlen, oder nicht verstanden fühlen. Niemand will sie, sie suchen anschluss, und landen dann bei solchen....
 
Extremismus, welcher Art auch immer, ist schlecht. Dass solche Gruppierungen in der Schweiz toleriert werden (müssen), ist eine Schattenseite der Demokratie. In der Tat haben Extremisten oft keine Ahnung was Sie tun, da das Gehirn einer kräftigen Wäsche unterzogen wurde. Nach dem Motto "Ich bin dafür, dass man dagegen ist" wird dann wahl- und ziellos demonstriert und gepöbelt.
 
Blick-Online-Aufruf gegen die braune Rütli-Schande

Zitat aus der Blick-Seite:
QUOTE Wenn auch Sie diese Bilder nicht mehr sehen wollen, tragen Sie sich mit Vornamen, Namen und Wohnort in unsere Liste ein. Damit wir ein Zeichen setzen können – und die Rechtsextremen merken, dass die Schweiz ihre Auftritte nicht mehr schweigend hinnimmt.
 
ich kann ivo nur unterstützen. extremismus jeglicher art ist schlecht. das problem ist aber auch die presse.
was wollen extremisten jeglicher art?
sie wollen auf ihr problem/meinung/gesinnung aufmerksam machen.
und wie erreichen sie eine breite öffentlichkeit?
durch medien berichte, welche sie und ihre propaganda immer und immer wieder zeigen.

ob sie positiv oder negativ gezeigt werden ist den extremisten jeglicher art egal, denn sie wissen ja dass sie nicht dem durchschnitt entsprechen und ausfallen. sie wollen aufmerksamkeit.

10 tage blick titelseite, jede tagesschau, jedes 10vor10, jede diskussionssendung ist denen eine willkommene plattform.

dies sollte keine medien schelte werden, aber hier liegt einer der gründe für das wachstum der extremisten.

ich finde es traurig dass man sich in der schweiz schämt zu sagen ich bin patriot oder ich bin gerne schweizer. solche aussagen werden schnell als "eher rechts" ausgelegt. das haben wir unter anderem auch extremisten zu verdanken.
 
Das Problem mit Rechtsextremen ist - eigentlich in ganz Europa - ähnlich. Sie fühlen sich durch die zunehmenden Wahlerfolge der rechten Parteien bestärkt, obwohl - die ja wie man perfekt hier bei uns in Österreich sieht - offenbar überhaupt keinen Plan haben und in der Alltagspolitik mit ihren Ansichten und dem Verständnis von gewissen Abläufen im Land scheitern (müssen). Zwar kriegen die immer wieder Wahlstimmen, das liegt aber eher an der Unzufriedenheit über die Politik der Altparteien. Andererseits werden gerade auch die Grünen immer erfolgreicher, was mich hoffen lässt ... Furchtbar ist, dass durch die Anschläge von fundamentalistischen Moslems die Rechten jetzt wieder einmal im Aufwind sind und hier unsere ausländischen Mitbürger darunter leiden. Wenn ich dann von manchen Leute höre, dass z. B. in London einfach alle Moslems aus der Stadt geworfen werden sollen, stellt es mir die Haar auf. Ausserdem: Wenn so die Radikalen entfernt werden sollen, müssten auch alle Iren weg, die könnten ja etwas mit der IRA zu tun haben.
 
Zurück
Oben