Datenschutz - Eine Illusion?

Johannes T

Fleißiger Fan
Datenschutz

Urspründlich wollte ich dieses Thema als letzten Punkt in dem Thread
http://www.ayom.com/topic-74767.html
ansprechen, da es mir schon des öfteren Bauchschmerzen bereitet hat.

Aber aufgrund aktueller Meldungen nachdenen 1,2 Milliarden Profildaten von russischen Hackern gestohlen worden sein sollen, ist ein eigener Thread wohl sinnvoll...

Wenn ich mir die Daten-GAU´s der letzten Zeit:

xbox-Hack
Sony Playstation Hack
Ebay-Hack
Sedo-Hack
Europäische Zentralbank
dann auch noch Heardbleed anschaue,
auch noch die Meldung lese dass ein Berliner Hacker die Texte auf der NSA Webseite geändert hat - dann kann / muss man sich doch fragen wie man den eigenen "Laden" sicher macht oder überhaupt sicher machen kann.

Bei den oben genannten Projekten handelt es sich ja mit Sicherheit nicht um Dilletanten im E-Commerce.

Wenn man keine Programmier- und Hackerkenntnisse hat (wie ich zum Beispiel) wie soll man sein Projekt am besten schützen? Wie findet man dazu jemanden, der nicht nur der "Einäugige unter den Blinden" ist, sondern wirklichen Durchblick hat?

Wie macht Ihr das?


PS: Bei Ebay kann ich auch heute noch nicht mit Kreditkarte direkt bezahlen (Meldung:Dienst steht derzeit nicht zur Verfügung) ob das die noch immer nicht behobenen Folgen des Datendiebstahles sind?
 
Es schadet sicherlich nicht, sich mit dem Thema Datenschutz und -sicherheit zu beschäftigen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Allerdings ist es auch hier wie im "realen" Leben: Du schließt doch bestimmt Deine Haustür ab, hast evtl. sogar eine Alarmanlage, aber ein echter Profi bricht trotzdem ein, wenn er es für lohnenswert hält und ihm der Aufwand gerechtfertigt erscheint. Dabei sind die entscheidenden Stichworte "lohnenswert" und "Aufwand." Den normalen Einbrecher, der nach gekippten Fenstern sucht, hältst mit vergleichsweise einfachen Mitteln ab. Den Vollprofi kannst Du nicht stoppen (weil der ganz andere Maßnahmen ergreift, z.B. tagelange Beobachtung, schweres Werkzeug bis zu extremen wie Entführung etc.) Genauso ist es auch online. Für die genannten Hacks hat sich vermutlich nicht mal eben jemand 5 Minuten hingesetzt, sondern viel Aufwand und (kriminelle) Energie eingesetzt.
Für die eigene Projekte muss man m.E. dann einen Mittelweg finden zwischen "gar keinen Schutz" (gekipptes Fenster) und dem sprichwörtlichen Fort Knox.

Wenn Du selbst keine Ahnung hast (wie Du schreibst), musst Du Dir jemand suchen. Programmier-und Hackerkenntnisse sind m.E. nicht notwendig. Aktuelle Versionen der eingesetzten Software (Wordpress, CMS, PHP,... was immer Du auch nutzt) sollten in der Regel ausreichen. Und wenn Du Dir jemand suchen willst, der sich damit auskennt, ist das ja auch nicht anders, als irgeneinen Dienstleister zu suchen ( Grafiker,SEOs, Steuerberater, Anwalt, Arzt...).

HTH
Alex
 
Jeder Webseitenbetreiber sollte sich ein wenig mit dem Thema Sicherheit beschäftigen.
Ich denke mal wenn die Profi-Hackers kommen hat man wenig Chance, aber es muss sich ja für die auch lohnen. Auf einer ganz normalen Webseite eines Unternehmens, welches Produkte oder Dienstleistungen anbietet, “lohnt” es sich für die nicht, auch nicht wenn da ein paar email-Adressen der Kunden auf einer Datenbank liegen. Da kommen eher die möchte-gern-Hacker, und zwar regelmäßig ohne dass die meisten Webseitenbetreiber sich davon überhaupt bewusst sind. Mann ist sich dessen nicht bewusst, weil die mit dem hacken scheitern, sonst wüsste man es ja.

Den meisten Hackern ist bekannt wie die normale Adresse zum Administrationsbereich eines CMS lautet und hier können sogenannte “brute force logins” ausgeführt werden. Mit vorprogrammierten Username und Password wird drauf los gehämmert, vielleicht klappt es ja?
Auf manchen Baukästen CMS, z.B. von 1&1 ist ja sogar im frontend ein link zur login Seite gesetzt, den würde ich mal beseitigen, denn das ist doch gerade zu einladend. Viele Leute haben ein user-login auf Ihrer Website, ohne guten Grund, außer “damit ich mich als admin leichter einloggen kann und nicht erst die andere Site öffnen muss”. Ich würde versuchen die login-Seite nicht so einfach auffindbar zu machen und natürlich anständiges Benutzername und Passwort zu gebrauchen. Falls sich Benutzer auf der Website auch einloggen dürfen, kommt als nächstes die genaue Einstellung vorzunehmen welche Rechte und Zugriffe die Benutzer ausführen können/könnten.

Ich schaue gerne mal in meinen Statistiken auch in die Liste der 404-Fehler und hier kann man als erstes sehen ob und welche komischen URl-extesions gesucht werden. Natürlich ist da “login-dies, admin-jenes mit hunderten varianten davon (um erst mal die login Seite zu finden) aber auch z.B. mein-domain/webeditor/editor/filemanager/browser/default/connectors.php oder mein-domain/fckeditor/editor/filemanager/browser/test.html usw., mit Zig Varianten davon – und dies einige male pro Tag. Das sind also “ansprechbare Sicherheitslücken” mit denen diese Hackers automatisiert wohl viele millionen Webseiten abklappern. Auch damit haben die bei mir keinen Erfolg, da es keine webeditor- oder fckeditor-Seite bei mir gibt, aber evtl. gibt es solche Seiten in Deinem CMS.
Diese Hacker benutzen also Programme mit denen versucht wird durch gezielte Abfragen von URl-extensions rein zukommen. Ich hab von hacken null Ahnung aber wenn man mal nach Sicherheitslücken mit bestimmten Phrasen googeln würde, wird man da sicher viele von denen finden – und diese Information steht ja jedem zur Verfügung. Ich nehme mal an dass die damit auch Erfolg haben und zwar hauptsächlich auf CMS-Webseiten wo keine Updates gemacht wurden. Also: Benutzt Du ein CMS dann mach regelmäßige Updates sobald diese zur Verfügung stehen.

Viele Leute benutzen wohl ein CMS “weil das so einfach ist”, obwohl sie nur ein paar Seiten haben und diese Seiten sowieso nicht verändert werden, aber dann möchten sie gerne ein Gästebuch noch dazu (oder ähnlichen Quatsch) um das Website interessanter zu machen, und es soll natürlich kostenlos sein ... und schon könnte eine Sicherheitslücke von dem Plugin entstehen. Die Entwickler (developers) von den Content-Managing-Systems versuchen ja ständig Ihre Sicherheitslücken zu fixen, können aber nichts daran ändern wenn Du dir von einem Dritten ein Programm in dein dein Website einbindest welches evtl. Sicherheitslücken hat. Deshalb: Plugins, Components, Modules für CMS vor Gebrauch erst mal auf Sicherheitslücken nachforschen. Z.B. google “XYZ-Gästebuch-Plugin Sicherheit”. Wirst Du fündig mit vielen Resultaten, würde ich anraten lieber ein anderes Plugin zu suchen.

IP Adressen Sperren: Die oben genannten Hacker welche meine Website besuchen, kommen aus aller Welt, hauptsächlich Asien, leider aber auch Frankreich, Kanada usw., aber ich habe nichts was ich einem Kanadier anbieten könnte. Also sperre ich die IP und bin den Hacker hoffentlich los. Dazu gehst Du in die log-files von deinem Webhost (wenn es zur Verfügung steht). Dort ist jede IP-Adresse gelistet die deine Website besucht hat, und auch welche Url die aufgerufen haben.

Um eine einzelne IP-Adresse zu sperren bringt meist nichts, denn die meisten Server haben dynamische IPs. Die IP-Adresse gibst du in einen anständigen “Who-is” ein, der zeigt wie der Server heißt, welches Land und welche IP-range (von-bis) dieser Server hat. Oftmals sieht man hier nur kleine IP-ranges oder auch VPN, also sind das meines Erachtens Leute die nichts gutes im Schilde führen und der ideale Platz für Hacker, und ich sperre die gesamte IP-range. Dazu wiederum benutze ich einen IP-range Calculator um genau die Adressen von-bis festzulegen (der Schrägstrich mit Zahl hinter der IP). Das Ergebnis davon wird dann auf die .htaccess-Seite eingetragen. Vorsicht das man nicht gewollte Besucher oder Suchmaschinen aussperrt.

Ja, hört sich nach viel Arbeit an, langsam aber sicher werde ich diese Leute aber los. Laut meiner Statistiken waren vor 3 Monaten aller aufgerufen Urls, 37% in einem 404-Fehler geendet (wo von fast alle von Hackern waren), jetzt sind es noch 12%. Das ist mir immer noch zu viel und ich werde mal weiter machen mit dem IP sperren. Sicher vor Hackern ist das Website aber dadurch auch nicht.

Oftmals wird ein Website gehackt wird weil ihm die login-Daten zu gestellt werden durch Malware und Spyware das er auf Deinem PC/Laptop betreibt, ohne das Du dir davon bewusst bist. Da gab es Webmaster die nach dem Hack mit viel Mühe wieder alles repariert haben, Updates gemacht haben und auch neue login-Daten angelegt haben. Am nächsten Tag war das Website wieder gehackt. Die Hacker haben dem Webseitenbetreiber dabei zu geschaut
smile.gif

 
QUOTE (alexr @ Mo 11.08.2014, 09:14) Wenn Du selbst keine Ahnung hast (wie Du schreibst), musst Du Dir jemand suchen. Programmier-und Hackerkenntnisse sind m.E. nicht notwendig. Aktuelle Versionen der eingesetzten Software (Wordpress, CMS, PHP,... was immer Du auch nutzt) sollten in der Regel ausreichen. Und wenn Du Dir jemand suchen willst, der sich damit auskennt, ist das ja auch nicht anders, als irgeneinen Dienstleister zu suchen ( Grafiker,SEOs, Steuerberater, Anwalt, Arzt...).

Da kann ich nur zustimmen. Ich selbst habe auch nicht genug KnowHow, um mich um die Sicherheit selbst zu kümmern. Aber da gibt es ja wie bei allen anderen Dingen im Leben auch Profis. Und je weniger Daten mal veröffentlicht, desto besser sowieso, klar.
 
Ich weiss nicht was der ganze gesetzliche Datenschutz soll. Lauter Gesetze die nichts nützen.

Als das Internet aufkam habe ich aus einfachen logischen Überlegungen gewusst, dass es sich hier um die Spielwiese der Geheimdienste aller Welt und sogar der Weltreligionen werden wird. Dementsprechend verhalte ich mich.

Als ich mich in einem Sozialnetwork angemeldet habe, habe ich eine ungenaue Adresse und ein ungenaues Geburtsdatum angegeben. Bei einem anderen Network dasselbe, mit anderen Daten. So haben die Beamten der Geheimdienste ja doch etwas zu tun um herauszufinden was da stimmt.

Geheimdienste muss man füttern! Füttern mit ungenauen Daten. Das erst macht das Leben lustig.
 
QUOTE (Piero50 @ Mi 3.09.2014, 14:14) Ich weiss nicht was der ganze gesetzliche Datenschutz soll. Lauter Gesetze die nichts nützen.

Als das Internet aufkam habe ich aus einfachen logischen Überlegungen gewusst, dass es sich hier um die Spielwiese der Geheimdienste aller Welt und sogar der Weltreligionen werden wird. Dementsprechend verhalte ich mich.

Als ich mich in einem Sozialnetwork angemeldet habe, habe ich eine ungenaue Adresse und ein ungenaues Geburtsdatum angegeben. Bei einem anderen Network dasselbe, mit anderen Daten. So haben die Beamten der Geheimdienste ja doch etwas zu tun um herauszufinden was da stimmt.

Geheimdienste muss man füttern! Füttern mit ungenauen Daten. Das erst macht das Leben lustig.

Selbst wenn ich Pieros anscheinende Paranoia nicht teile, kann ich mich jedoch seinem Beitrag nur anschliessen.
Ich gebe echte Daten auch nur dann an, wenn ich muss.
Der Grund ist einfach, dass die Daten jedem in die Hände fallen können, und den offiziellen Datanschutzgesetzen ist nicht zu trauen.

Zum Thema Sicherheit von Anwendungen: die Datenlecks bei den grossen Anbietern kommen meiner Meinung nach mehrheitlich zustande, weil diese Firmen von Managertypen geführt werden, die Business-Entscheidungen zum Nachteil der Sicherheit treffen.
Gute Programmierer und Security-Experten haben nun Mal oft keine grossartigen Persönlichkeiten und werden wohl von den Managertypen als "schwierig" empfunden, und werden deshalb auf Abstellgleise geschoben oder gekündigt.

Der Manager ist nur daran interessiert, dass etwas schnell und günstig geht, und daran, dass wenn etwas schiefgeht, nicht der Manager dafür geradestehen muss.

Deshalb enstehen die Datenlecks.

So entstand übrigens auch die Finanzkrise.

Sicherheit wird von Managern ohne Security-Kenntnisse entschieden, und Risikomanagement wird von Managern ohne Risikomanagement-Kenntnisse entschieden.


Was kann man nun als Webmaster machen?

1- selbst machen.
setzt Kenntnisse voraus

2- sich an einen Fachmann wenden
kostet Geld, und der Fachmann muss auch geprüft werden.

für wenig Geld gibts auch wenig Security.

Aus eigener Erfahrung kann ich noch hinzufügen, dass man Security nur ganzheitlich auf dem Server angehen kann, so dass der gewählte Fachmann auch den Server betreiben sollte.


Was mich betrifft, mache ich es selbst.
Hacker sind zuletzt 2005 in eines meiner Systeme eingedrungen, seitdem habe ich viel gelernt und auch keine Fehler mehr gemacht.
Meine Server betreibe ich mit Debian, IPtables, mod_security, failtoban und PHP suhosin patch, jedes account in einem jail.
 
Da muss ich jetzt doch mal mitschreiben. Bei der Nachricht von Piero hab ichs mir verkniffen, aber jetzt muss ich doch meinen Senf dazu geben, weil ich einfach die beiden letzten Beiträge überhaupt nicht nachvollziehen kann .....

Vielleicht vorab nochmal: Datenschutz != Datensicherheit. Beim Datenschutz geht es nur am Rande darum, wie sicher Daten sein sollen. Im Datenschutzgesetz steht nicht eine Silbe darüber drin, welche Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen sind! Da steht nicht "Ein Webserver muss zwingend auf der neusten Betriebssystemversion laufen und muss unbedingt eine Firewall haben". Im BDSG geht es nur darum, dass Systeme die personenbezogene Daten verwalten auf verschiedenen Ebenen eben sicher sein müssen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Darüber hinaus gibt es im Datenschutzgesetz aber vor allem grundlegende Regeln und Prinzipien, wie Daten erhoben werden dürfen. Nämlich nur sparsam, zweckbestimmt und auch die Weitergabe ist nur bedingt erlaubt. Datensicherheit ist also nur ein kleiner Teilaspekt des Datenschutzes. Und dieses Gesetz ist ziemlich sinnvoll.

Zu PH: Ich arbeite seit 8 Jahren unter verschiedenen Geschäftsführern und Managern online, bin selber seit 2009 Datenschutzbeauftragter. Keiner dieser Manager-Geschäftsführer-Typen ist bisher ein Risiko in Punkto Datenschutz eingegangen. Wenn Know-How nicht da ist, muss man sich eben selbst welches holen. Die meisten Manager-Typen wissen sehr genau, welches Risiko (und zwar ein ganz persönliches Risiko: Datenleck = Job weg) ein Datenleck in der Unternehmung bedeutet und haben schon deswegen ein vitales Interesse daran die Sachen ordentlich zu machen.

Zu Piero: Kann ich dir sagen warum es solche Gesetze gibt. Damit die wenigen Unternehmen, denen du deine Daten geben musst ordentlich damit umgehen. Alleine die Aussage "Ich gebe meine Daten keinem" zeigt wie wenig ihr beide wirklich darüber wisst, was alles mit euren Daten passiert und wer darauf Zugriff hat (und das sogar legal, trotz des so starken Datenschutzrechts). Frag doch mal bei der Post nach, was die über dich wissen oder bei Auskunfteien wie der Schufa oder bei den ganzen Versandhändlern bei denen du vielleicht mal bestellt hast oder bei den Telefonanbietern die dir deine Rechnungen sicher immer an die falschen Adressen schicken werden). Ich

Datenschutz ist gut und sinnvoll und wir können froh sein, dass es in Deutschland eine so starke Rechtslage gibt. Das nicht alles perfekt ist stimmt und es stimmt auch, dass nicht alles zu Geschäftsmodellen im Internet passt - insbesondere ist es für kleinere deutsche Unternehmen derzeit eigentlich fast unmöglich Daten in die USA zu schicken und sie dort verarbeiten zu lassen, was im Rahmen der stetigen Vernetzung eigentlich ein "nogo" ist.

Ich sag immer: Wer im Internet als Unternehmer unterwegs ist, der muss sich mit dem Thema Datenschutz beschäftigen und kommt um ein gewisse Grundwissen nicht herum. Den Rest holt er sich von Experten je nach Bedarf. Datenschutz ist eben kein Selbstzweck, man muss erkennen wofür man das macht .... Und eigentlich braucht es einfach nur stärkere Kontrollen, damit jeder der im Internet arbeitet einfach etwas sensibler dafür wird die gegebenen Gesetze einzuhalten .....

VG;
Jan
 
QUOTE (funnyjanni @ Fr 5.09.2014, 10:01) Zu PH: Ich arbeite seit 8 Jahren unter verschiedenen Geschäftsführern und Managern online, bin selber seit 2009 Datenschutzbeauftragter. Keiner dieser Manager-Geschäftsführer-Typen ist bisher ein Risiko in Punkto Datenschutz eingegangen. Wenn Know-How nicht da ist, muss man sich eben selbst welches holen. Die meisten Manager-Typen wissen sehr genau, welches Risiko (und zwar ein ganz persönliches Risiko: Datenleck = Job weg) ein Datenleck in der Unternehmung bedeutet und haben schon deswegen ein vitales Interesse daran die Sachen ordentlich zu machen.

naja, das ist in Deutschland...
Es ist doch so, dass Deutschland eben in vielem besser ist, als andere Länder, besonders was das Verhalten von Leuten betrifft.

Ich bin aber absolut gegen "stärkere Kontrollen" - das würde nur zusätzliche Hürden für kleine Anbieter aufstellen.

Vorschriften zu obligatorischen Datenschutz- und Jugendschutzbeauftragte finde ich bereits zuviel.
Genauso wie die theoretisch obligatorische MWSt.-Registrierung und Deklaration durch ausländische Internet-Anbieter, ist absolut unsinnig.

Zum Glück bin ich weit weg :)
 
Zuerst muss man wissen worauf es die Angreifer absehen. Sie wollen zu 99% E-Mailadressen / Usernamen in Verbindung zu Passwörtern oder Konto-/Kreditkartendaten. Die Passwörter allerdings meist nicht wg. Deinem Dienst, sondern um diese Daten bei Paypal, Amazon, eBay, etc. anzutesten. D.h. diese Daten müssen so gut wie möglich abgesichert werden. Im zweiten Schritt könnte man dann noch über weitere Maßnahmen nachdenken. Wie z.B. Zwei-Level-Logins, wo man bestimmte Profil-Informationen wie die eigene Adresse erst dann sehen kann, wenn man sich noch mal anmeldet (falls z.B. jemand mit einem gestohlenen Cookie angemeldet ist).

Ich speichere z.B. die Passwörter der Mitglieder in einem gesalzenen Hash und sogar die E-Mail-Adressen werden AES verschlüsselt in der Datenbank abgelegt (falls also nur die Datenbank geklaut wird, dann sind Passwörter und E-Mail-Adressen nicht wiederherstellbar). Tatsächlich habe ich schon darüber nachgedacht keine typische User-Datenbank aufzubauen, sondern Passwort-Hashes in einer zufälligen Reihenfolge in einer anderen Datenbank abzuspeichern. Auf die Art könnte man sogar die Verlinkung zwischen Usernamen und Passwort verschleiern, in dem man diese z.B. außerhalb vom www-Verzeichnis in einer Textdatei hinterlegt, statt in der Datenbank selbst.

Ich habe mir auch vieles über das Buch "PHP-Sicherheit - Webanwendungen sicher programmieren" ins Gedächtnis gerufen, was mir evtl. nicht sofort bewusst war. Das Buch kann ich also empfehlen.

Allerdings hilft es nicht, wenn der Angreifer FTP Zugang hat oder eine massive PHP Lücke das Ausführen von PHP Code möglich macht. Umso höher das Zugangslevel ist, was der Angreifer hat, umso schwieriger bis gar nicht kann man sich gegen den Angriff wehren. Da hilft es dann nur den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen und damit evtl. nicht so attraktiv wie ein Mitstreiter zu werden. Also wie jemand der eine Türriegel nutzt und der andere zieht einfach nur seine Tür zu. Die Wahrscheinlichkeit dass bei dem anderen eingebrochen wird ist höher, wobei es hier natürlich auf die Motivation / Beute ankommt. Ein einfaches Beispiel ist hier ein Dateifilter, der "C99" bzw. "r57" Shells sperrt. Das ist ein PHP Script, dass nach Upload/Includen viele FTP etc. Funktionen über eine Web-Oberfläche bequem bedienbar macht. Da muss man dann nicht wirklich hacken können. Würde man z.B. den Dateinamen c99 gezielt unterbinden, hätte man schon die erste Mini-Hürde geschaffen. Manche Hoster suchen sogar gezielt nach diesem Datennamen bzw. dessen Inhalt und sperren beim Fund den Webhosting-Account. Das weiß ich, weil ich bei All-Inkl. mal mit dem Script gespielt habe, um mich selbst anzugreifen und plötzlich alles blockiert war (sehr vorbildlich, habe ich z.B. bei Hetzner nicht erlebt).

In jedem Fall sollte der FTP Account heilig sein. D.h. niemals unverschlüsselt einloggen, den anmeldenden PC absichern wo es nur geht und ein gegen Bruteforce resistentes Passwort wählen. Auch würde ich meinen Hoster testen. Also 10x das falsche Passwort eingeben. Passiert was? Nein? Dann den Hoster damit konfrontieren warum nicht gesperrt wird.

Desweiteren stelle ich gerne Honeypots auf. D.h. man schaut sich die verschiedenen Angriffsszenarien an und überlegt sich wie man einen Hacker evtl. in eine Falle laufen lässt. Simpel kann man dann seine IP sperren, man kann aber evtl. auch eigene Fehler dadurch ermitteln.

Auch wichtig finde ich, dass man sich in der Datenbank-Klasse eine E-Mail-Benachrichtigung einbaut, die dich über fehlerhafte SQL-Abfragen informiert. z.B. in vBulletin ist das Standard. Aber in vielen anderen Softwares findet man das nicht. So erkennt man schnell, wenn jemand durch herumprobieren eine vorhandene Sicherheitslücke ausnutzt um in Deiner Datenbank herumzufuschen.

Die Zwei-Faktor-Authentifizierung kann weiterhin sehr hilfreich beim Absichern von Admin-Bereichen sein. Wobei man auch hier mit etwas Phantasie eine höhere Sicherheit realisieren kann. Ein Beispiel: Nach dem Admin-Login muss dieser immer erst auf das Impressum gehen, ansonsten wird der Account automatisch gesperrt. Das ist dann Security through Obscurity.

Leider habe ich noch keinen (Managed) Hoster gefunden, wo man den FTP Login über eine Zwei-Faktor-Authentifizierung ein- und ausschalten kann oder wo man ausschließlich SFTP erlaubt mit Zertifikat erlaubt. Auch die Webpanel der Hoster sind teilweise kritisch wie ich finde, weil die Login-Daten dort fast immer in Klarschrift abrufbar sind. Wer einen Root-Server verwaltet, kann hier natürlich viel mehr machen, muss dann aber auch in vielen anderen Bereichen fit sein und Updates selbst einspielen.

 
QUOTE ( mgutt @ Mi 8.10.2014, 12:14)Desweiteren stelle ich gerne Honeypots auf. D.h. man schaut sich die verschiedenen Angriffsszenarien an und überlegt sich wie man einen Hacker evtl. in eine Falle laufen lässt. Simpel kann man dann seine IP sperren, man kann aber evtl. auch eigene Fehler dadurch ermitteln.

Meine IP-Nummer wechselt 2 x im Tag ..... was nützt da eine IP-Sperrung?
 
Ich beschäftige mich auch schon eine Weile mit dem Thema. Insbesondere im Zusammenhang mit verschiedenen WP Seiten. Ich regle die Sachen aber selbst, denn ich möchte nicht irgendeinen Freelancer dranlassen der sich danach als Hacker herausstellt. Leider bin ich kein Profi, aber bisher hatte ich keine Probleme. Hackerangriffe (insbesondere Brute Force) habe ich aber täglich mehrere.
 
Gerade kam zum Thema Wordpress diese Meldung bei T-online:

Google hat über 11.000 Internetseiten aus seinem Suchindex gesperrt. Der Grund: Ein aggressiver Internetvirus verseucht massenhaft die Software der Seitenbetreiber. Angeblich sind bereits über hunderttausend WordPress-Installationen mit einer SoakSoak getauften Schadsoftware infiziert.

Nach Angaben der US-amerikanischen Sicherheitsfirma Sucuri Security LLC steckt die Schwachstelle in einem WordPress-Plug-in zum Anlegen von Bilderserien. Mit ihr sollen sich WordPress-Installationen kapern lassen.

Quelle:
http://www.t-online.de/computer/sicherheit...en-angriff.html
 
Und was sagt uns das:
Für Internetfirmen sind die Nutzerdaten praktisch das Wertvollste. In diesem Bereich liegt das höchste Potential. Ein Grund warum viele Apps kostenlos oder günstig zu haben sind. Der Unterschied ist nur: Die Amerikaner lassen sich für die Nutzung der persönlichen Daten bezahlen, wir hingegen geben sie freiwillig (unabhängig ob eine Nutzung dem Gesetz nach erlaubt ist oder nicht).
 
Meint ihr eigentlich durch die neusen Bemühungen der EU ändert sich was an der grundsätzlichen Problematik? Ich habe da ja meine Zweifel und denke die Regierungen müssen auf nationaler Ebene die entsprechenden Konzerne in die Pflicht nehmen.
 
QUOTE (manuela @ Mi 28.10.2015, 22:07) Meint ihr eigentlich durch die neusen Bemühungen der EU ändert sich was an der grundsätzlichen Problematik? Ich habe da ja meine Zweifel und denke die Regierungen müssen auf nationaler Ebene die entsprechenden Konzerne in die Pflicht nehmen.

Nein, für uns kleine ändert sich nichts - die EU ist nur daran interessiert, konkurrenzrelevante Politik- und Wirtschaftsdaten vor dem Zugriff ausländischer Geheimdienste zu schützen, d.h. Geldtransfers, Kontodaten, Emails, usw.

Was Privatpersonen betrifft, traue ich der EU genauso wenig wie der NSA oder Facebook und Google.

Macht euch auf einen umfassenden Überwachungsstaat gefasst, der als Hauptziel das Eintreiben von Steuern verfolgt.

Der Wohlfahrtsstaatsapparat kostet immer mehr und wird immer mehr kosten, aber die Einnahmen schrumpfen wie gleichzeitig Unternehmen, reiche Bürger und Grossverdiener immer mehr ins Ausland abwandern, weil die Steuern und Kosten im eigenen Land nicht konkurrenzfähig sind.
Deutschland ist das Industrieland, das in der EU noch am besten dasteht - da merkt ihr Deutschen noch gar nicht den Druck - er wird aber kommen.

Für den Datenschutz bedeutet dies, dass man so wenig Daten wie möglich nach aussen geben sollte.
Geschäfte, deren Legalität oder Versteuerung eine "Interpretationsfrage" sein könnte, sollten soweit wie möglich ausserhalb der Reichweite der EU erfolgen.

Für das Protokoll - ich rate hier nicht zu illegalen Geschäften. Ich hatte Mal den Fall, dass sich eine EU-Steuerbehörde sich in meinen Allerwertesten verbissen hatte, wegen einem Geschäft, dass mir 15.000 EUR im Jahr einbrachte. Die haben nicht nur einen grossen Zeitaufwand und viel Stress für alle verursacht, sondern auch meine EU-Geschäftspartner derart in Angst und schrecken versetzt, dass das Geschäft eingestellt wurde, die von mir benutzte und in der EU ansässige Zahlungsplattform hatte dann auch ihre Dienste verweigert. Ein Monat später kam dann der Brief, dass das Verfahren eingestellt wurde, da alle Steuern ordnungsgemäss abgeführt wurden und man nichts illegales hatte feststellen können !! Ich konnte aber meinen Jährlichen 15.000 EUR lebewohl sagen!
Für den entstandenen Schaden darf ich natürlich weder klagen noch wird jemand dafür aufkommen...

Also: lasst euren persönlichen Datenschutz in alles einfliessen, was ihr macht. Datenschutz wird nie besser werden, er kann nur immer schwächer werden.
 
Für mich ändert sich durch die EU überhaupt nichts. Im Gegenteil, hier werden Daten gespeichert und weitergegeben. Auf nationaler Ebene passiert auch nicht viel.

Aber ich wusste damals schon, als ich meine erste Kreditkarte erhielt, jetzt bist du ein gläserner Mensch.
 
QUOTE (PH @ Do 29.10.2015, 04:22)
QUOTE (manuela @ Mi 28.10.2015, 22:07) Meint ihr eigentlich durch die neusen Bemühungen der EU ändert sich was an der grundsätzlichen Problematik? Ich habe da ja meine Zweifel und denke die Regierungen müssen auf nationaler Ebene die entsprechenden Konzerne in die Pflicht nehmen.

Nein, für uns kleine ändert sich nichts - die EU ist nur daran interessiert, konkurrenzrelevante Politik- und Wirtschaftsdaten vor dem Zugriff ausländischer Geheimdienste zu schützen, d.h. Geldtransfers, Kontodaten, Emails, usw.

Was Privatpersonen betrifft, traue ich der EU genauso wenig wie der NSA oder Facebook und Google.

Macht euch auf einen umfassenden Überwachungsstaat gefasst, der als Hauptziel das Eintreiben von Steuern verfolgt.

Der Wohlfahrtsstaatsapparat kostet immer mehr und wird immer mehr kosten, aber die Einnahmen schrumpfen wie gleichzeitig Unternehmen, reiche Bürger und Grossverdiener immer mehr ins Ausland abwandern, weil die Steuern und Kosten im eigenen Land nicht konkurrenzfähig sind.
Deutschland ist das Industrieland, das in der EU noch am besten dasteht - da merkt ihr Deutschen noch gar nicht den Druck - er wird aber kommen.

Für den Datenschutz bedeutet dies, dass man so wenig Daten wie möglich nach aussen geben sollte.
Geschäfte, deren Legalität oder Versteuerung eine "Interpretationsfrage" sein könnte, sollten soweit wie möglich ausserhalb der Reichweite der EU erfolgen.

Für das Protokoll - ich rate hier nicht zu illegalen Geschäften. Ich hatte Mal den Fall, dass sich eine EU-Steuerbehörde sich in meinen Allerwertesten verbissen hatte, wegen einem Geschäft, dass mir 15.000 EUR im Jahr einbrachte. Die haben nicht nur einen grossen Zeitaufwand und viel Stress für alle verursacht, sondern auch meine EU-Geschäftspartner derart in Angst und schrecken versetzt, dass das Geschäft eingestellt wurde, die von mir benutzte und in der EU ansässige Zahlungsplattform hatte dann auch ihre Dienste verweigert. Ein Monat später kam dann der Brief, dass das Verfahren eingestellt wurde, da alle Steuern ordnungsgemäss abgeführt wurden und man nichts illegales hatte feststellen können !! Ich konnte aber meinen Jährlichen 15.000 EUR lebewohl sagen!
Für den entstandenen Schaden darf ich natürlich weder klagen noch wird jemand dafür aufkommen...

Also: lasst euren persönlichen Datenschutz in alles einfliessen, was ihr macht. Datenschutz wird nie besser werden, er kann nur immer schwächer werden.

Hey,

das ist ja eine krasse Story die du erzählst. Das war bestimmt sehr unangenehm für dich.

Im übrigen würde ich deiner Einschätzung hinsichtlich der EU zustimmen, da braucht man wirklich nichts (positives) Erwarten. Selber machen ist da die Devise, wobei die Möglichkeiten naürlich eingeschränkt sind, wenn ich auf besttimmte Dienste angewiesen bin.
 
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