Case-Study#1: www.gmx.net

Remo Uherek

Ayom Gründer
Wir möchten eine neue Serie starten, nämlich Case-Studies über Top-500 Websites (Grundlage Alexa-Ranking):

Was sind Case-Studies?
Die "Grossen" der Branche sollen kritisch durchleuchtet und analysiert werden. Daraus sollen allgemeine Rückschlüsse auf optimale Verhaltensweisen gezogen werden. Sozusagen "Lernen, was die Grossen gross gemacht hat". Die Analysen sollten aus Marketingsicht geschehen, d.h. welcher Kundennutzen ist vorhanden; wie sieht die Content-Struktur aus; betreibt die Site Suchmaschinen-Marketing; was ist der USP der Website etc.

Case-Study#1: www.gmx.net

Name:
Sehr kurzer und prägnanter Name. Sicherlich ein Grund für die schnelle Verbreitung von GMX zu Beginn.

USP:
Kostenlose Emailaccounts. Zu den Zeiten, als GMX gestartet ist, war dies sehr gefragt. Mein erster Freemail-Account war auch bei GMX und den verwende ich bis heute.

Gründe für schnelle Verbreitung zu Beginn:
- Kostenlose Emailaccounts / attraktive Konditionen
- Geschickte Eigenwerbung in jeder verschickten Email
- Einprägsamer Name
- Mit jeder aktiver Emailadresse stieg der Bekanntheitsgrad automatisch, da sich das @gmx mit der Zeit in die Köpfe der Leute einprägte.

Wie hat sich GMX zu Beginn finanziert:
- Haupteinnahmequelle waren Werbeeinnahmen auf der Website (Webmailer)

Produktausweitung:
Heute steht GMX auf zwei Standbeinen. Erstens das Emailgeschäft (inkl. kostenpflichtiger Premium-Angebote) und zweitens das DSL-Providergeschäft.
Auch die Website wurde durch den Emailtraffic bis heute stark erweitert. Hinzugefügt wurde redaktioneller Content und ein Shop, um die Besucher noch länger auf der Website zu halten.

GMX gehört heute zur United-Internet AG.

Wieso denkt Ihr, ist GMX so gross geworden? Was waren die Schlüsselelemente? Welche Meilensteine waren wichtig?

Ich hoffe auf eine spannende Diskussion im Rahmen der Case-Study#1.

Gruss, Remo
 
per saldo würde ich meinen dass gmx einfach zum richtigen zeitpunkt die richtige idee hatte.
ich behaupte dass dasselbe projekt heute nicht mehr funktionieren würde.

die kamen mit freemailaccounts welche client und webmail fähig waren. das war selten zu dieser zeit. ebenfalls profitierten sie vom zunehmend schlechten ruf von hotmail&co.

sie waren clever genug ihr business auf mehrere standbeine zu verteilen, da sie merkten dass auf einem bein zu stehen auf die dauer recht mühsam werden kann resp zum stuurz führen kann.

für mich persönlich sind die werbe-mails von gmx selbst recht nervig, obwohl ich den nutzen für gmx erkennen kann.

gruss

urs
 
QUOTE werbe-mails von gmx selbst

Ja, die Zwangs-Newsletter sind ein starker Negativpunkt am Freemail-Service. Ich habe noch nie einen gelesen und sie landen bei mir immer sofort im Papierkorb.


QUOTE zum richtigen zeitpunkt die richtige idee

Mag sein, aber dies allein ist noch kein Garant für Erfolg. Der Kundennutzen war da, der Service hat technisch meist reibungslos funktioniert und die Konditionen waren attraktiv.

Es ist nie zu spät, so einen Service zu lancieren, was das Beispiel von Gmail zeigt. Es gehört einfach eine Menge Kundennutzen und Unternehmertum dazu, um Erfolg zu haben.
 
@Remo

Woher weisst Du, dass GMX erfolgreich ist? Wie definierst Du Erfolg?

Erfolgreich ist GMX in meinen Augen dann, wenn sie Geld verdienen und profitabel wachsen. Ob das bei GMX der Fall ist, weiss ich nicht. Traffic ist zwar eine Voraussetzung, aber noch lange kein Garant fuer Erfolg!
 
für mich ist die story gmx und gmail ein riesen unterschied.
gmail konnte nur lanciert werden da google über genug kapital verfügt um vom start weg eine riesen menge handel zu können. als gmx startete hatten sie sicher noch keine 740TB Speicher wie heute. die haben relativ klein angefangen und sind gewachsen. gmail konnte auf dem hohen bekanntheitsgrad von google aufsetzen.

ich versuchte rauszufinden ob gmx profitabel ist oder nicht. da gmx zu united internet gehört (wie gmail zu google) muss man das ganze gebilde anschauen also mit 1&1, schlund etc etc etc. da jedes business nur ein teil des gesammtkonzepts ausmacht.

gmx passt sicher ins konzept als marketing instrument, obs auch gewinnmässig ins konzept passt, ist schwierig zu sagen.

auf der website von unitedinternet findest du die ganzen geschaeftsberichte der vergangenen jahre, welche sicher spannend auszuwerten sind.

gruss

urs
 
QUOTE Woher weisst Du, dass GMX erfolgreich ist? Wie definierst Du Erfolg?

Eine Top-500-Platzierung, hoher Bekanntheitsgrad und bereits zahlreiche Jahre auf dem Buckel erachte ich als Erfolg. Ob und wieviel Geld verdient wird, kann man als Aussenstehender schlecht beurteilen (ausser, wenn United-Internet detaillierte Daten veröffentlichen würde). Aber wenn GMX Deines Erachtens kein Erfolg wäre, was wäre die Unternehmung denn Deiner Meinung nach?

Wird GMX Eures Erachtens langfristig überleben können? Ist genug Substanz vorhanden? Was kann die Webmastergemeinde von GMX lernen?

Weitere Infos:
Allgemeines
Reichweite der letzten zwei Jahre

Link-Design:
z.B.
CODE www.gmx.net/de/themen/beruf/bewerbung/vorstellungsgespraech/1660,cc=000051343200000016601QkVqv.html

--> Positiv, dass es "statische" Seiten sind. Für Besucher ist das URL-Design aber zu kompliziert. Die URLs sollten deutlich kürzer und weniger Parameter-Beigemüse haben.

GMX hat rund 200'000 Seiten in Google indiziert:
http://www.google.ch/search?num=100&hl=de&...tnG=Suche&meta=

Gruss, Remo
 
QUOTE Eine Top-500-Platzierung, hoher Bekanntheitsgrad und bereits zahlreiche Jahre auf dem Buckel erachte ich als Erfolg.


QUOTE Aber wenn GMX Deines Erachtens kein Erfolg wäre, was wäre die Unternehmung denn Deiner Meinung nach?

Wenn GMX dabei nichts verdient, ist es im besten Fall ein Teilerfolg.


QUOTE Wird GMX Eures Erachtens langfristig überleben können?

Wenn GMX langfristig nicht ueberlebt, war es eher ein Misserfolg.

Viel Traffic und somit eine Top-Platzierung sagt wenig ueber den wahren Erfolg aus. Wenn ich etwas so attraktiv im Netz anbiete, dass ich viele Besucher gewinne, damit jedoch mittel- bis langfristig kein Geld verdiene bzw. sogar Geld verliere, ist es fuer mich ein Misserfolg. Ob dies auf GMX zutrifft oder nicht entzieht sich meiner Kenntnis.



 
Ganz klar: Zur rechten Zeit gestartet, danach Vermarktung gestartet, und genau zum richtigen Zeitpunkt expandiert (Redesign (+Coding), mehr Mitarbeiter)

Die kurze und einprägsame Domain hat natürlich positiv dazu beigetragen!

Gmx bindet ziemlich viel Werbung auf der Seite ein. Außerdem existiert seit einiger Zeit ein schöner Onlineshop. Nun werden sogar Eigenprodukte (z.B. dsl) angeboten. Hoher Traffic ist auch vorhanden - Da wird es an Umsatz nicht mangeln, auch der Gewinn dürfte gut ausfallen.
 
Interessanter Gedankengang, Ivo, den ich grundsätzlich teile.

Es geht hier aber nicht um die Definition von Erfolg, sondern darum, von den aktuell "Grossen" und "Bekannten" der Branche etwas zu lernen, d.h. darüber zu diskutieren, was sie aus Marketingsicht gut oder schlecht machen oder in Vergangenheit gemacht haben. Über die Zukunft lässt sich als Outsider schlecht urteilen.

Ums mal kurz zusammenzufassen:

Gut:
- Kurzer Name, prägnante Marke
- Diversifikation der Risiken durch zwei Produktgruppen plus Content
- "statische" URLs
- Virales Marketing gut genutzt (Eigenwerbung in Emails)
- Mitglied eines grossen Konzerns (d.h. sichere Existenz?)

Schlecht:
- Nicht besucherorientiertes URL-Design
- Zwangs-Newsletter
- Vielleicht ein wenig zu viel "Portal"-Charakter. Das Wesentliche, die Emailfunktion, geht auf der Website fast unter. Eine klarerer Fokussierung wäre wünschenswert
- Premium-Emailaccounts sind für Schweizer nicht möglich. Als ich vor einem Jahr einen solchen Account haben wollte, und sogar angerufen habe, machte sich niemand die Mühe, mir einen Account zu verkaufen. D.h. schlechte Neukundenpolitik (auf dieser einen subjektiven Erfahrung beruhend!)

Bitte ergänzen.

Remo
 
QUOTE gut
- Mitglied eines grossen Konzerns (d.h. sichere Existenz?)


hmmm sichere existenz gibt es nicht, wenn nicht kontinuierlich daran gearbeitet wird.
gab auch genug fälle wo ein grosser konzern rentable kleinteile zugrunde richtete ...

fazit: sicher ist sehr relativ
 
QUOTE Es geht hier aber nicht um die Definition von Erfolg, sondern darum, von den aktuell "Grossen" und "Bekannten" der Branche etwas zu lernen, d.h. darüber zu diskutieren, was sie aus Marketingsicht gut oder schlecht machen oder in Vergangenheit gemacht haben. Über die Zukunft lässt sich als Outsider schlecht urteilen.


Gerade deshalb sollte man auf die Argumentation von Ivo eingehen.

Daher folgender Punkt:

schlecht:
- jahrelang kein Konzept gehabt, Geld für die erbrachte Leistung zu erhalten.
 
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